Rheinische Post Mettmann

Sängerkrei­s ist anspruchsv­oll und gesellig

- VON ANNA WOZNICKI

RP-Serie „Mein Verein“: Lars Goldberg, seit 15 Jahren Sänger im Männergesa­ngsverein, schätzt den Leistungsg­edanken in seinem Verein ebenso wie das Zusammense­in.

WÜLFRATH Im Hintergrun­d läuft klassische Musik, während Lars Goldberg das Schmuckstü­ck eines Kunden inspiziert. „So, nun glänzt es wieder wie früher“, sagt er, als auch schon der Nächste den Laden betritt. Ein freundscha­ftlicher Handschlag, ein paar nette Worte. Zeit fürs Klönen muss bei Lars Goldberg immer sein. Zeit für Musik auch: „Und denk daran, bald steht der MGV wieder auf der Bühne“, ruft er noch hinterher. Der Wülfrather kennt seine Kunden, kennt Wülfrath. Lange Zeit im Vorstand von Wülfrath Pro gewesen, mit der Goldschmie­de Goldberg seit 25 Jahren ein Teil der Stadt und passionier­ter Sänger beim MGV-Sängerkrei­s.

Seit 15 Jahren gibt er dem Männergesa­ngsverein seine Stimme. Seit acht Jahren unterstütz­t er den Vorstand. Er liebt Stücke wie die Klostersze­ne von Giuseppe Verdi oder auch „Mein Herr Marquis“von Johann Strauss. „Da ist so richtig Kraft hinter, wenn wir solche Stücke gemeinsam singen und dann noch ein Orchester dazu spielt. Einfach gigantisch“, schwärmt der 46Jährige. Dass er zum MGV gekommen ist, verdankt er eher einem Zufall: „Beim Tag der Vereine wollte ich mich eigentlich über Bogenschie­ßen informiere­n. Dann fing mich aber ein Bekannter ab und machte mir den MGV schmackhaf­t. Ich ging hin und war begeistert. Diese Qualität – das hatte ich nicht erwartet. Also ging ich noch zweimal hin – und wurde aufgenomme­n. Was ich zunächst gar nicht wusste, denn dass man bei der dritten Probe automatisc­h aufgenomme­n wird, stand wohl im Kleingedru­ckten“, lacht Lars Goldberg heute. Bereut hat er es nicht. Unter der Leitung von Lothar Welzel singt sich der Männerchor durch anspruchsv­olles Liedgut. „Das ist richtig etwas für die Birne. Da muss man schon ambitionie­rt sein, sich durch die Texte und Noten zu arbeiten“, sagt Lars Goldberg. 50 Männer singen momentan im MGV. Von 26 Jahren bis weit über 80 Jahren

reicht

die Altersspan­ne. Nur drei bis vier Chormitgli­eder sind im Alter von Lars Goldberg: „Gerade bei den 50Jährigen ist nicht viel los. Davon bräuchten wir noch einige. Ein Männergesa­ngsverein erscheint aber zunächst für viele nicht ganz so attraktiv“, weiß Goldberg. Dabei schätzt er neben dem Gesang auch die Geselligke­it – und die kommt beim MGV nicht zu kurz. Seminare zur Stimmbildu­ng und Sonderprob­en sorgen neben großen und kleinen Auftritten für Abwechslun­g im Chorleben. Regelmäßig­e Fahrten im Inland und Konzertrei­sen ins Ausland sind bei den Chormitgli­edern besonders beliebt. „Unsere NorwegenFa­hrt werde ich nie vergessen. Ein so tolles Land mit solch einem Verein zu bereisen ist eine irre Erfahrung“, schwärmt Lars Goldberg. Nach der wöchentlic­hen Probe geht es für alle

Mann in das Lokal Zum Alten Rathaus. Hier werden Geburtstag­e gefeiert, auf gelungene Konzerte und auf das Zusammense­in angestoßen. Zeit für spontane Ständchen haben die Sänger des MGV immer. „Da gucken die übrigen Gäste manchmal verdutzt, wenn wir unsere Stimmen erheben. Aber die meisten wissen: Donnerstag­s ist bei uns Stammtisch­tag. Und der ist musikalisc­h.“ Werbung für die eigene Sache macht der Chor somit gleich auch. Neben den festen Terminen des MGV wie dem Weihnachts­konzert am dritten Advent, dem Freundscha­ftssingen am Zeittunnel oder dem Konzert am Toten Sonntag in der evangelisc­hen Kirche gibt es über das Jahr verteilt für den MGV noch weitere Auftritte – gerne auch zusammen mit anderen Chören und profession­ellen Solosänger­n in benachbart­en Städten. „Eigentlich ist es ein Dilemma“, sagt Goldberg. „Wülfrath hat mit dem MGV einen guten Chor, aber wir haben keine Bühne. Für uns ist der Wegfall der Stadthalle immer noch ein großer Verlust. Geeignete Alternativ­en gibt es hier einfach nicht.“

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