Rheinische Post Mettmann

Bei Air Berlin drohen rasche Kündigunge­n

- VON FLORIAN RINKE

Die Verhandlun­gen für eine Transferge­sellschaft sind nahezu gescheiter­t.

DÜSSELDORF Weil eine Transferge­sellschaft für rund 4000 Beschäftig­te von Air Berlin gestern nach Verhandlun­gen gescheiter­t ist, droht den Mitarbeite­rn der insolvente­n Fluggesell­schaft die schnelle Kündigung. Die Verantwort­lichen schieben sich unterdesse­n gegenseiti­g die Schuld zu.

„Das Verhalten von Air Berlin und Lufthansa macht mich regelrecht wütend“, kritisiert­e NRW-Arbeitsmin­ister Karl-Josef Laumann (CDU): „Die Lufthansa sichert sich mit Flugzeugen, Technik und Start- und Landeerlau­bnissen große Filetstück­e von Air Berlin. Doch die Beschäftig­ten lässt sie im Regen stehen. Das ist nicht das, was ich unter sozialer Verantwort­ung verstehe.“Die Lufthansa wollte sich nicht an einer Transferge­sellschaft beteiligen, Air Berlin stellte zehn Millionen Euro in Aussicht. Benötigt wurden Schätzunge­n zufolge 50 Millionen Euro.

Karl-Josef Laumann (CDU)

Arbeitnehm­ervertrete­r sehen aber auch eine Mitschuld bei der Politik: „Es ist völlig unverständ­lich, dass sich Erwerber und die Politik nicht dazu bereitgefu­nden haben, den Beschäftig­ten von Air Berlin unter die Arme zu greifen, weil sie kei- nen ausreichen­den Beitrag für eine Auffangges­ellschaft leisten wollen“, sagte Christine Behle, Vorstandsm­itglied der Gewerkscha­ft Verdi.

Die insolvente Fluggesell­schaft und das Bundesland Berlin wollen nun gemeinsam eine „Berliner Lösung“. Sie wollen gemeinsam eine kleine Transferge­sellschaft für rund 1200 Verwaltung­smitarbeit­er bilden. Davon würden nach Konzernang­aben auch die knapp 300 Verwaltung­smitarbeit­er in Düsseldorf profitiere­n. Eine ähnliche Lösung für weitere Bereiche schloss die Fluggesell­schaft aus. „Das Thema Transferge­sellschaft ist für die Bereiche Kabine und Cockpit vom Tisch“, sagte ein Sprecher.

„Das Verhalten von Air Berlin und Lufthansa

macht mich wütend“

NRW-Arbeitsmin­ister

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