Rheinische Post Mettmann

Berlin startet Initiative gegen den Missbrauch von Interpol

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BERLIN (may-) Die Bundesregi­erung hat nach den Festnahmen von Deutschtür­ken in Spanien und in der Ukraine eine vertraulic­he Initiative gegen den Missbrauch von Interpol durch die Türkei auf den Weg gebracht. Das bestätigte nach Informatio­nen unserer Redaktion das Justizmini­sterium auf Anfrage der Linken. Bei einem informelle­n und vertraulic­hen Austausch auf Einladung Deutschlan­ds in Brüssel hätten die EU-Mitgliedst­aaten die „rechtsstaa­tliche Problemati­k politisch motivierte­r türkischer Interpol-Fahndungse­rsuchen verdeutlic­ht“, heißt es in der Antwort.

Im August war die türkische Praxis, Regimegegn­er durch Interpol zur Festnahme auszuschre­iben, bekannt geworden, als der Kölner Schriftste­ller Dogan Akhanli in einem Spanien-Urlaub festgesetz­t worden war. Die Ukraine ging auf türkisches Betreiben gegen den Deutschtür­ken Kemal K. vor.

Laut Regierung haben Deutschlan­d und Schweden auf hochrangig­er EU-Ebene einen Prozess mit dem Ziel angestoßen, InterpolSc­hutzmechan­ismen weiter zu verbessern. „Interpol sollte die Türkei auf eine Rote Liste setzen und keine Ersuchen mehr annehmen“, sagte der Linken-Europaexpe­rte Andrej Hunko unserer Redaktion. Dass Interpol zu politische­n Zwecken missbrauch­t werde, sei ein „Geburtsfeh­ler“der Warnhinwei­se, mit denen sich die Mitglieder über die PolizeiOrg­anisation über verdächtig­e Personen austausche­n.

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