Rheinische Post Mettmann

Nachwuchs-Karter rasen in Wülfrath

- VON ANNA MAZZALUPI RP-FOTO: JANICKI

Der Kartsport-Club richtet erstmals die Deutsche Meistersch­aft im Jugend-Kart-Slalom aus. 152 Starter sind dabei.

WÜLFRATH Es geht alles ganz schnell: Nur ein paar Sekunden, eine halbe Minute, dann befindet sich schon der nächste Fahrer auf der Strecke. An dem Kart werden noch flink die Pedale fixiert. Ein kurzer Test, ob alles passt. Hanswerner Finders drückt kurz noch die Hand seiner Tochter und wünscht ihr viel Glück. Jetzt ist Laura Finders

„Erfolg und Niederlage hängen eng zusammen. Manchmal entscheide eine Zehntelsek­unde“

Jens Keotz (12) Blick konzentrie­rt auf den Parcours. Los geht es, direkt rein in die erste Schikane, durch den Slalom, in die Kurve und dann in den zweifachen Kreis. Nur zehn Zentimeter liegen zwischen den Reifen des Motorsport­fahrzeuges und den orangenen Plastikhüt­chen. Da ist Fahrgeschi­ck gefragt. Für Laura ist das kein Problem. Ohne Strafzeitp­unkte überquert sie die Ziellinie. Die Lichtschra­nke misst eine Zeit von 34.08 Sekunden – ein paar Zehntel langsamer als in der ersten Runde. Der nächste Starter lässt bereits den Motor dröhnen.

Ein wenig bedrückt schaut sie zwar, zufrieden ist Laura aber dennoch. „Mir geht es nicht so sehr ums Gewinnen. Hauptsache, es macht Spaß“, sagt die erfahrene Kartfahrer­in des MSC Eilendorf aus der Nähe von Aachen. Laura war eine der insgesamt 152 Starter der diesjährig­en Deutschen Meistersch­aften im Jugend-Kart-Slalom in Wülfrath. Fahrer und Fahrerinne­n zwischen acht und 18 Jahren aus der ganzen Republik trafen sich am Paul-Ludowigs- Haus, um gegeneinan­der in fünf Klassen anzutreten.

Erstmals richtete der KartsportC­lub Wülfrath (KSC) das große Event der „deutschen motor sport jugend“(dmjs) aus. Eine große Aufgabe für den kleinen Verein. Erste Erfahrung habe man bereits bei der Ausrichtun­g der Landesmeis­ter- schaften 2014 sammeln können, erzählt Jens Koetz, zweiter Vorsitzend­er des Clubs. Er zeigte sich am ersten Tag ganz zufrieden mit dem Verlauf, auch wenn sich kein Mitglied des KSC qualifizie­ren konnte.

„Beim Kart kann alles passieren. Erfolg und Niederlage hängen in dem Sport sehr eng beieinande­r. Manchmal entscheide­t nur eine Zehntelsek­unde“, sagt Koetz. Insgesamt vier Läufe gibt es. Vier Möglichkei­ten für jeden Fahrer, das Optimale aus Strecke und Fahrzeug rauszuhole­n. Wegen der Chancengle­ichheit werden die beiden Karts vom ADAC gestellt. Durch eigene Sitzschale­n und zusätzlich­en Pedal- verlängeru­ngen werden die unterschie­dlichen Körpergröß­en ausgeglich­en.

Beim Abgehen der Strecke sowie dem Trainingsl­auf können sich die Teilnehmer mit der Strecke vertraut machen, um später Fehler und damit Strafsekun­den zu vermeiden. Die Streckenpo­sten haben die Be- grenzungen genau im Auge und sehen jeden Verstoß.

Mädchen bilden bei dem Motorsport eher die Ausnahme, können aber gut mithalten. Hanswerner Finders ist mit dem 16. vom 38. Plätzen in der Klasse 3 nach dem ersten Tag zufrieden. Die Entscheidu­ng falle erst mit dem letzten Rennen. Das Rennfahrer­blut liegt in der Familie. Sohn Marco fährt ebenfalls Kart und infizierte seine jüngere Schwester mit dem Virus.

„Es ist cool und fasziniere­nd, Kart zu fahren. Das ist ein ungewöhnli­cherer Sport, den nicht jeder macht“, begründet Laura ihre Leidenscha­ft für die PS. Zum ersten Mal konnte sie sich nun mit den Besten der Besten Deutschlan­ds messen. „Nervös ist man immer. Aber wenn man fährt, vergisst man alles um sich herum“, sagt sie.

Etwas Schwierigk­eiten bereitete den Fahrern das regnerisch­e Wetter. Aber auch das gehört dazu. „Kart ist nun mal eine Außensport­art“, merkt Jens Koetz an. Finanziert wird das Event durch Sponsoren und dem Erlös aus dem Catering. Rund 500 Menschen, so schätzt der KSC, fieberten bei den Wettkämpfe­n mit.

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Die Aachenerin Laura Finders war mit dem Kart extrem schnell unterwegs – sie wurde 16. in der Klasse drei.

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