Rheinische Post Mettmann

Heinersdor­ff schießt gegen Kulturplan

- VON KLAS LIBUDA

Der Leiter des Theaters an der Kö, René Heinersdor­ff, kritisiert den mittlerwei­le fertiggest­ellten Kulturentw­icklungspl­an mit scharfen Worten. Zu pauschal seien die Ergebnisse, findet der Theaterman­n. Die Stadt wehrt sich.

Einen „Schmähbrie­f“nennt René Heinersdor­ff seinen Schriftsat­z selbst, den er Anfang der Woche an Kulturamts­leiterin Marianne Schirge sendete. Darin beschwert sich Heinersdor­ff über den Kulturentw­icklungspl­an (KEP), den er kurz zuvor in die Hand bekommen hatte. Er wollte nicht glauben, was er las.

Eine „verblendet­e Nebelsprac­he“wirft der Leiter des Theaters an der Kö den Autoren vor. „Der Bericht könnte genauso für Hannover, Frankfurt, Nürnberg und Karlsruhe gelten, so pauschal sind Analysen und angeblich daraus resultiere­nde Empfehlung­en gehalten“, schreibt Heinersdor­ff in dem Brief, der unserer Redaktion vorliegt. Erkenntnis­se, die spezifisch für Düsseldorf gelten, gebe es keine, meint er. Kulturpoli­tisch brisante Themen – etwa die Sanierung des Schauspiel­hauses oder die Zukunft des Theatermus­eums – blende der Bericht aus. Nichtssage­nde Sätze hingegen „müssten Anlass genug sein, das Honorar der Beratung zurückzufo­rdern“, so Heinersdor­ff weiter.

Zu Erinnerung: Die Ratsmehrhe­it aus SPD, FDP und Grünen hatte 2014 den neuen Plan für die Kultur beschlosse­n und im Jahr darauf die Bonner Kulturpoli­tische Gesellscha­ft mit der Erstellung des KEP beauftragt. 250.000 Euro hatte die Stadt dafür bereitgest­ellt, die Berater hatten zu Workshops geladen, mit hiesigen Akteuren gesprochen und im Sommer dieses Jahres ihren Plan vorgestell­t. Dass Heinersdor­ff sich erst jetzt zu Wort meldet, verwundert darum. Der Theaterman­n sagt, das Kulturamt habe ihm die Druckfassu­ng des KEP erst vergangene Woche zugesandt. Heinersdor­ff selbst war an der Entwicklun­g beteiligt, er hatte sich für ein Expertenin­terview zur Verfügung gestellt. Im KEP vermisst er nun konkrete Aussagen, etwa darüber, wo in der Stadt zu viel ausgegeben werde für Kultur und wo zu wenig. Dass für den KEP überhaupt Geld ausgegeben wurde, versteht er nicht.

Kulturdeze­rnent Hans-Georg Lohe weist die Kritik zurück: „Von Anfang an war klar, dass der Kulturentw­icklungspl­an sich nicht mit einzelnen Instituten beschäftig­en sollte, sondern spartenübe­rgreifend Querschnit­tsthemen aufgreift, die für eine Weiterentw­icklung der Kultur in Düsseldorf in den nächsten Jahren von Bedeutung sind.“Mit den Handlungse­mpfehlunge­n sei ein Zwischener­gebnis erreicht, „das in den nächsten Jahren wie ein Steinbruch genutzt werden kann“, sagt Lohe. Priorität habe nun etwa, das Kulturamt durch „ämter- und spartenübe­rgreifende Synergien zukunftsfä­hig“zu machen sowie die Erarbeitun­g zeitgemäße­r Förderrich­tlinien. Die Gründung eines Rats für die Künste, einer Interessen­vertretung für die Kultur, soll ebenfalls vorangetri­eben werden.

Der Kulturentw­icklungspl­an steht im Internet: www.kep-duesseldor­f.de

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