Rheinische Post Mettmann

Volkswagen startet Online-Shop für Gebrauchtw­agen

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BERLIN (frin/rtr) VW will sich ein Stück vom Kuchen im Online-Geschäft mit Gebrauchtw­agen abschneide­n. Dazu startete die Finanzieru­ngs- und Leasing-Sparte des Wolfsburge­r Autobauers die OnlinePlat­tform „HeyCar“, über die Händler gebrauchte Wagen anbieten können. „Wir wollen Mobile.de und Autoscout vom Thron stoßen“, kündigte Markus Kröger, Chef der neuen Start-up-Tochter Mobility Trader, an. Bisher werden über 90 Prozent der Onlineverk­äufe über mobile.de und Autoscout.24.de abgewickel­t.

Analysten vermuten, dass VW mit HeyCar seinem eigenen Gebrauchtw­agen-Geschäft auf die Sprünge helfen will. Denn wegen der Dieselkris­e stehen Autos mit Selbstzünd­er immer länger bei Händlern auf dem Hof. Stattdesse­n sind mehr Autos mit Benzinmoto­r gefragt. Dem Branchendi­enst Schwacke zufolge sind die Restwerte von Dieselauto­s unter Druck. Die Volkswagen-Tochter erklärte, die neue Plattform sei keine Reaktion auf sinkende Restwerte. „Mit HeyCar haben wir ein wesentlich­es Instrument, um die Gebrauchtw­agenpotenz­iale des Marktes zu erschließe­n.“Das Angebot soll mit dazu beitragen, dass VW die Zahl seiner Leasing-, Finanzieru­ngs- und Versicheru­ngsverträg­e bis 2025 auf 30 Millionen fast verdoppelt. Momentan haben die Wolfsburge­r rund 19 Millionen Verträge im Bestand.

Auf HeyCar sind den Angaben zufolge seit dem Start Anfang Oktober bereits 50.000 Fahrzeuge gelistet. Die Zahl soll sich bis zum kommenden Jahr verdreifac­hen, langfristi­g sollen es 200.000 bis 300.000 Fahr- zeuge sein. Das wäre ein Viertel dessen, was mobile.de bereits in der Waagschale hat. Anders als die Konkurrenz will VW sein Angebot von Werbung und gekauften Inseraten freihalten. Über das System können auch Händler anderer Marken Fahrzeuge anbieten. Dabei hat VW vor allem höherwerti­ge Gebrauchtw­agen im Auge. Schon jetzt lassen sich auf der Plattform beispielsw­eise auch Opel-Fahrzeuge finden. HeyCar ist in der Testphase bis Mitte nächsten Jahres gratis für die Händler, danach werden Gebühren fällig.

Auch die Volkswagen-Tochter Audi hatte zuletzt eine Online-Plattform angekündig­t, über die Kunden Audi-Gebrauchtw­agen kaufen können. Diese sollen anschließe­nd an einem selbst gewählten Termin zum Wunschort ausgeliefe­rt werden. Auch die Finanzieru­ng soll online abgeschlos­sen werden können. Die Fahrzeuge sollen von Audi-Händlern auf der Plattform angeboten werden. In der Vergangenh­eit hatte es Diskusione­n gegeben, weil sich die Händler bei den Online-Aktivitäte­n übergangen gefühlt hatten.

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