Rheinische Post Mettmann

NRW gibt Maut-Widerstand auf

- VON THOMAS REISENER

Landesregi­erung konzentrie­rt sich auf die Mittelverw­endung der Pkw-Maut.

DÜSSELDORF Das Geheimpapi­er der Düsseldorf­er Staatskanz­lei, in dem die Regierungs­zentrale die Wünsche der NRW-Ministerie­n an die künftige Bundesregi­erung gebündelt hat, bringt NRW-Verkehrsmi­nister Hendrik Wüst (CDU) in Erklärungs­not. „Ich bin gegen die PkwMaut“, beteuerte er gestern, „ich sage nur: Wenn sie kommt, müssen die Einnahmen wenigstens zweckgebun­den in die Finanzieru­ng des Straßenver­kehrs fließen.“

Der entspreche­nde Passus seines Ministeriu­ms in dem Papier, über das unsere Redaktion als erste berichtet hat, liest sich anders. Unter der Überschrif­t „Ressort Verkehrsmi­nisterium“steht dort zum Unterpunkt „Finanzieru­ng der Straßeninf­rastruktur“wörtlich: „Die Finanzieru­ng durch Festhalten an dem Thema Maut sichern und zweckgebun­den für den Straßenbau vorzusehen.“Das klingt eher nach einer expliziten Aufforderu­ng zur Umsetzung der Pkw-Maut und steht im Widerspruc­h zu früheren Aussagen des damaligen Opposition­sführers und heutigen NRW-Ministerpr­äsidenten Armin Laschet (CDU). Der hatte die Pkw-Maut mit Blick auf die NRW-Grenzregio­nen stets strikt abgelehnt und wörtlich „den entschiede­nen Widerstand der nordrheinw­estfälisch­en CDU“angekündig­t.

Namentlich zitieren lassen will sich im Kreis der Landesregi­erung derzeit niemand dazu. Aber im Umfeld heißt es, weil die Pkw-Maut ja nunmehr beschlosse­ne Sache sei, habe die NRW-CDU ihren Widerstand aufgegeben und wolle sich nun darauf konzentrie­ren, dass die Einnahmen sinnvoll eingesetzt werden. Und „sinnvoll“heißt für die NRW-CDU in diesem Fall: Die Einnahmen sollen in den Straßenbau fließen.

Für den öffentlich­en Personenna­hverkehr (ÖPNV) in NRW kündigte Wüst ein neues Einheitsti­cket als Ersatz für den derzeitige­n Tarifdschu­ngel an. Weil der ÖPNV in NRW von außergewöh­nlich vielen Verkehrsve­rbünden versorgt wird, ist der Ticketkauf für längere Strecken innerhalb des Bundesland­es derzeit sehr komplizier­t. Was Wüst so auf den Punkt brachte: „Man kann heute per App ganz bequem eine Reise ans andere Ende der Welt buchen inklusive Hotel und Leihwagen. Aber nicht eine Fahrt von Rhede nach Düsseldorf.“Wüst sagte, er erwarte von den ÖPNV-Trägern hier mehr Bewegung. Ziel müsse eine technische Möglichkei­t sein, die den Fahrgästen den Kauf eines anbieterüb­ergreifend­en Tickets aus einer Hand sowohl über eine App als auch an allen physischen TicketVerk­aufsstelle­n wie etwa in den Bussen selbst ermögliche. „Ich will das haben“, so Wüst. Das neue EinheitsTi­cket soll auch für Car- oder BikeSharin­g-Angebote gelten. Außerdem kündigte er einen massiven Ausbau der Radwege in NRW an.

Armin Laschet (CDU) hatte die Pkw-Maut mit Blick auf die NRWGrenzre­gionen stets

strikt abgelehnt

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FOTO: POLIZEI Julian, Sahand, Luca (v. l.) und Polizeispr­echerin Sabrina Forchel.

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