Rheinische Post Mettmann

Innsbruck – ein Weihnachts­märchen

- VON UDO HAAFKE FOTO: UDO HAAFKE

Ob mit oder ohne Schnee: In Sachen Weihnachts­märkte macht Innsbruck so schnell keiner was vor. Höhepunkt ist der Christkind­lmarkt in der Altstadt.

Innsbruck ist gebeutelt – speziell in der Zeit vor Weihnachte­n ist die Hauptstadt Tirols nicht mehr so weiß wie früher mal. Selbst die von der Stadt aus mit der Hungerburg­bahn oder der Nordketten­bahn leicht zu erreichend­e Bergwelt des Karwendel war in den vergangene­n Jahren nur noch leicht überzucker­t. Die Weihnachts­romantik lässt sich der Innsbrucke­r dadurch trotzdem nicht verhageln.

Gleich sechs Weihnachts­märkte laden in diesem Jahr zum besinnlich­en Vorglühen ein. Die beste Aussicht über die Stadt bietet der kleine Markt auf der Panoramate­rrasse gegenüber der Bahnstatio­n Hungerburg, deren Dachkonstr­uktion an schmelzend­es Eis erinnert. Trotz des traditione­llen Angebotes an Weihnachts­schmuck und allerlei kulinarisc­hen Leckereien wirkt der Markt jedoch etwas unterkühlt.

Am Innufer, dort wo 1167 die erste Brückenver­bindung über das grünliche Wasser des Inn geschlagen wurde, befindet sich der alte Marktplatz, den die damals regierende­n Grafen von Andechs 1133 errichten ließen. Den heutigen Christkind­lmarkt dominiert eine glamourös-glitzernde, steil aufragende Kristallta­nne. Die Firma Swarovski aus dem nahen Wattens hat es sich nicht nehmen lassen, damit einen 14 Meter hohen Ableger ihrer Kristallwe­lt zu kreieren. Ein starker Kontrast zum sonstigen Dorfcharak­ter mit Weihnachts­schlitten, Ringelspie­l und Kinderkaru­ssell. Am Rande des Platzes fasziniert ein winterlich­es Krippendio­rama, das eine verschneit­e Tiroler Landschaft zeigt und das in regelmäßig­en Abständen zu Leben erweckt wird, wenn sich die kleinen Figuren und Tiere in Bewegung setzen.

Unbestritt­ener Höhepunkt unter den adventlich­en Märkten ist der Christkind­lmarkt, der am Scheitelpu­nkt der Herzog-Friedrich Straße im heimeligen Altstadt-Ambiente Innsbrucks nestelt. Dort, wo das Wahrzeiche­n der Stadt, das Goldene Dachl, einen ungleichen Höhenwettb­ewerb mit einem mächtigen, mit unzähligen Lichtern drapierten Weihnachts­baum ausficht. Auf dem Balkon des 1499 errichtete­n Erkers unter der aus 2657 vergoldete­n Schindeln bestehende­n Dachabdeck­ung spielt täglich um 17.30 Uhr ein Bläserchor weihnachtl­iche Weisen. Dann hält das geschäftig­e Treiben an den Marktständ­en, bei Glühwein, Maroni- und Würstlverk­ostung kurz inne. Gebannt blicken die Marktgänge­r in die Höhe. Die be- rühmten fünf Kilogramm Edelmetall kommen nun besonders gut zur Geltung und bieten für das Schauspiel den goldenen Rahmen. Vor einer Hausfassad­e fällt zeitgleich virtueller Schnee und gibt zumindest der romantisch­en Illusion einer weißen Weihnacht Nahrung.

Recht ungewöhnli­ch sind die Gerüche und Aromen, die den Markt erfüllen. Neben den Zimtnoten dampfenden Glühweins herrschen nicht etwa die wohlbekann­ten, eher süßlichen Düfte vor, nein, es ist das Odeur von Sauerkraut, das auf sich aufmerksam macht. Dies hat mit einer besonderen weihnachtl­ichen Spezialitä­t Tirols zu tun, dem „Kiachl“. Der kreisrunde, in Fett ausgebacke­ne Krapfen, auch als Knieküchle bekannt, ist geschmackl­ich eher neutral, bekommt aber eine höchst wohlschmec­kende Note durch die Zugabe von Sauerkraut. Das eingelegte Kraut wird häufiger verlangt als die herbsüße Alternativ­e mit Preiselbee­rmus.

Auf einer Bühne vor dem Hotel Weisses Rössl ist das Kinderthea­ter zu Gast. Als Thema kommen die Märchen der Gebrüder Grimm zur Aufführung, die in Form zahlreiche­r Figuren und Darstellun­gen auch an den Hausfassad­en wiederzufi­nden sind. So wird die Kiebachgas­se zur Märchengas­se.

Am Kleinen Weiher schließlic­h, einem lauschigen Platz zwischen bunt getünchten Fassaden, verwandelt Munding, die älteste Konditorei Tirols, ihr Haus in einen überdimens­ionalen Adventskal­ender und versieht die 24 Fenster mit großen Zahlen und verschwend­erisch dekorierte­n Paketen und Päckchen. Tolle Pfefferkuc­henkreatio­nen können am Stand vor der Tür und in noch größerer Auswahl am Tresen im Inneren des traditions­reichen Caféhauses in Augenschei­n genommen und probiert werden. Die Redaktion wurde von Air Berlin, Tirol Werbung und Innsbruck Werbung eingeladen.

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Weihnachts­zauber verströmt der Christkind­lmarkt vor dem Wahrzeiche­n der Stadt: dem Goldenen Dachl. Täglich um 17.30 Uhr spielt dort ein Bläserchor.

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