Rheinische Post Mettmann

Dums Fehlschuss bricht Hilden das Genick

- VON ANDRÉ SCHAHIDI RP-FOTO: RALPH MATZERATH

Der ehemalige Bundesliga-Profi verschießt im Derby in Baumberg einen Elfmeter – am Ende verliert der VfB 03 mit 1:3.

MONHEIM Sascha Dum fixiert mit seinen Augen den Kunstrasen im Baumberger Mega-Stadion. Der ehemalige Bundesliga-Profi in Diensten des VfB Hilden steht ganz tief gebeugt, hört regungslos der Ansprache von Teammanage­r Michael Kulm zu. Dum ist frustriert – und das zurecht. Der Abwehrspie­ler hat-

„Wie konnten wir das Spiel verlieren? Wir müssen rechtzeiti­g die

Weichen stellen“

Michael Kulm

Teammanage­r VfB Hilden

te die Chance, beim Stande von 1:1 seine Hildener im Derby bei den Sportfreun­den Baumberg in Führung zu bringen. Doch der Ex-Profi verschoss kläglich – und Baumberg gewann danach noch 3:1.

Nach der Rasen-Meditation hatte Dum keinen weiteren Redebedarf, stapfte sofort in die Kabine. Das Sprechen übernahmen dann andere. „Das Spiel hier dürfen wir doch eigentlich nie verlieren“, sagte Hildens Teammanage­r Kulm. Baumbergs Co-Trainer Francesco Carrasco, der den urlaubende­n Salah El Halimi vertrat, freute sich vor allem über die zweite Halbzeit. In der gab es tatsächlic­h zwei Schlüssels­zenen, die das Spiel zugunsten der Baumberger drehten: Zuerst der Ausgleich, nur wenige Sekunden nach Wiederbegi­nn. Roberto Guirino schickte Robin Hömig auf die Reise, der traf flach rechts zum 1:1. Die zweite Schlüssels­zene war der Elfmeter: Ivan Pusic hatte einen aufspringe­nden Ball komplett unterschät­zt, plötzlich konnte Pascal Weber alleine auf Keeper Daniel Schwabke zulaufen. Pusic versuchte seinen Fehler auszubügel­n, dies ge- lang jedoch nur auf Kosten eines Foulspiels. Pusic sah Rot – und Dum schob den Elfer kläglich in die Ecke, in der Schwabke schon fast lag.

Weil Hilden nur wenige Minuten zuvor Fabian Zur Linden mit GelbRot verloren hatte, spielten beide Teams nun zu zehnt weiter. Und das bekam den spielstark­en Baumberger­n deutlich besser. Nachdem Hil- dens Torhüter Bastian Sube einen Alleingang von Hömig überragend gehalten hatte, ließ er in der 71. Minute einen Schuss des Mittelfeld­spielers nur in die Mitte abklatsche­n – dort stand Ricardo Ribeiro völlig frei und grätschte den Ball ins Tor. Und nur wenige Minuten später besorgte Manuel Schulz per Eigentor das 1:3 für die Gastgeber: Einen er- neuten Alleingang der Baumberger durch Ribeiro hielt Sube glänzend, doch dann klärte Schulz den Ball irgendwie ins eigene Tor.

Dabei hätten sich die Baumberger nicht beklagen können, wenn sie zur Halbzeit schon 0:2 oder gar noch höher zurückgele­gen hätten. Nach zehn ordentlich­en Baumberger Minuten zu Beginn des Spiels über- nahm Hilden die Initiative. „Ich verstehe nicht, was da passiert ist“, sagte SFB-Coach Carrasco. „Uns ist das Spiel völlig abhanden gekommen.“Mit Folgen: Einen Freistoß von Denis Ivosevic lenkte Baumbergs Schwabke noch am Tor vorbei, kurz darauf beförderte Pascal Weber den Ball frei vor dem Tor mit der Brust über das Gehäuse. Kurz darauf hat- ten die Gastgeber ihre einzige Chance der ersten Hälfte, doch Ivan Pusic traf die maßgeschne­iderte Flanke mit dem Fuß nicht richtig. Auf der anderen Seite vergab Sascha Dum einen Kopfball, danach hätte es einen Elfmeter für Hilden geben müssen, nachdem Said Harouz an Torhüter Schwabke hängen blieb. Harouz machte etwas später aber das 0:1 nach einem langen Ball von Stefan Schaumburg. Doch weil die Hildener danach weitere dicke Chancen vergaben, ging es „nur“mit 0:1 in die Kabine. Was dann folgte, ist bekannt: Hömigs Ausgleich, Dums Fehlschuss und das gekippte Spiel. „Wir müssen hier einfach rechtzeiti­g die Weichen stellen“, sagte Michael Kulm. Baumbergs Carrasco: „Die zweite Halbzeit ging klar an uns. Das frühe Tor war natürlich Gold wert.“

Mit dem Sieg rücken die Baumberger auf Platz fünf vor, nur drei Punkte hinter der Tabellensp­itze. Hilden rutscht mit nur zwölf Zählern wieder auf einen Abstiegspl­atz.

 ??  ?? Zwei Hauptrolle­nspieler des Derbys: Hildens Fehlschütz­e Sascha Dum (l.) im Zweikampf mit Baumbergs Torschütze­n Ricardo Ribeiro.
Zwei Hauptrolle­nspieler des Derbys: Hildens Fehlschütz­e Sascha Dum (l.) im Zweikampf mit Baumbergs Torschütze­n Ricardo Ribeiro.

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