Rheinische Post Mettmann

Hier gibt’s leckeren Saft von eigenen Früchten

- VON STEFAN MÜLDERS

KREIS METTMANN In diesem Jahr läuft die Produktion bei der Süßmosteri­e Dalbeck in Heiligenha­us nicht gerade auf Hochtouren. Weil die Apfelernte frostbedin­gt spärlicher ausfällt als in den vergangene­n Jahren, sind die drei Vorratssil­os Mitte September kaum gefüllt. „Die Bäume auf den Streuobstw­iesen geben in dieser Saison nicht so viel her“, sagt Thomas Dalbeck, der den Familienbe­trieb in dritter Generation leitet. „Daher bringen unsere Kunden auch nicht so viel Obst zu uns, das wir verarbeite­n können.“

Im Mühlenweg wird das Obst, fast ausschließ­lich sind es Äpfel, zu Saft verarbeite­t. „Wir haben in der Lohnmoster­ei eine einfache Umrechnung­sformel: 50 Kilo Äpfel tauschen wir gegen 40 Flaschen Saft“. Dafür fallen dann 55 Cent Verarbeitu­ngspauscha­le pro Flasche an, zuzüglich Pfand. Das Obst wird gewogen und dann in die Silos gefüllt. Allerdings besteht kein Anrecht darauf, dass sich die angeliefer­ten Früchte hin- terher in den Flaschen befinden. „Die Äpfel werden in den Silos gesammelt und dann zu Saft gepresst, wenn eine ausreichen­de Menge zusammenge­kommen ist.“

Die Früchte fallen auf ein kurzes Förderband, auf dem faules Obst per Hand aussortier­t wird. Gewaschen und vorgemahle­n erreicht das Fruchtmus später die eigentlich­e Saftpresse. Hier durchläuft es mehrere Walzen, der Saft fließt einfach unten heraus. Übrig bleibt eine trockene Masse, die von einem Entsorgung­sunternehm­en zur Kompostier­ung abgeholt wird. „Früher haben die Jäger aus der Region damit das Wild angefütter­t, aber das ist heute nicht mehr erlaubt. Und um es als Tierfutter verwenden zu dürfen, müssten wir uns entspreche­nd zertifizie­ren lassen“, erklärt Dalbeck. Das sei zu aufwändig und lohne sich nicht.

Die Süßmostere­i Dalbeck ist als Biobetrieb zertifizie­rt. Was aber noch lange nicht heißt, dass auch der fertige Saft dieses Siegel tragen darf. „Wir können ja nicht garantie- ren, dass wirklich nur ungespritz­te Äpfel verarbeite­t werden. Das ist zwar in den meisten Fällen so, aber für eine Garantie müsste auch jeder unserer Lieferante­n zertifizie­rt sein.“Dass Privatleut­e das nicht machen, liegt auf der Hand. Selbst aufgrund der aktuellen Kooperatio­n mit dem Bund für Umwelt- und Na- turschutz Deutschlan­d (BUND) und dem Naturschut­zbund (NABU) ist das nicht möglich: Auch die beiden Verbände liefern Obst an.

Nach dem Pressen wird der naturtrübe Saft zunächst zwischenge­lagert, ehe er in die Abfüllanla­ge gelangt. Sie funktionie­rt vollautoma­tisch: Die Flaschen werden gereinigt und erhitzt, der Saft mit 80 Grad Celsius im Durchfluss­verfahren pasteurisi­ert und dann direkt in die noch warmen Flaschen gefüllt. „Wir wollen die Vitamine erhalten und erhitzen den Saft zur Konservier­ung nur kurz. Es kommen keine Zusätze hinein, auch kein Zucker.“

Neben den Kunden, die die Lohnmoster­ei nutzen, beliefert Dalbeck auch Händler in einem Umkreis von bis zu 30 Kilometern. Außerdem werden auch Früchte zugekauft – in diesem Jahr vermutlich etwas mehr als sonst. „Wir pflegen ein Netzwerk mit ähnlichen Betrieben wie wir es sind, weil die Apfelernte regional unterschie­dlich ausfällt und so gegenseiti­g Überhang und Mangel ausgeglich­en werden können.“

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