Rheinische Post Mettmann

Kirche fragt nach Zufriedenh­eit

- VON NICOLE MARSCHALL

Zum 500. Jahrestag von Luthers Reformatio­n wird die Evangelisc­he Kirchengem­einde Hochdahl Fragebögen an ihre Gemeindemi­tglieder verschicke­n. Die Antworten sollen Optimierun­gsbedarf aufzeigen.

ERKRATH Bereits zweimal hat die Evangelisc­he Kirchengem­einde Hochdahl Gemeindeum­fragen vorgenomme­n: 1997 und 2007. „Wir waren 1997 die ersten in der Rheinische­n Kirche, die eine solche Befragung gemacht haben“, erinnert sich Norbert Goebel, stellvertr­etender Vorsitzend­er des Presbyteri­ums. Während den Interviewt­en vor 20 Jahren noch die sozialen Dienste der Kirche und die Diakonie am wichtigste­n waren, zeigte die Befragung zehn Jahre später schon ganz andere Prioritäte­n: Kirchliche Ankerpunkt­e im eigenen Leben wie Taufe, Konfirmati­on, Trauung oder Beerdigung­en wurden nun als wichtigste Angebote der Kirche genannt.

Passend zum Reformatio­nstagsjubi­läum wird die Evangelisc­he Kirche Hochdahl jetzt wieder Fragebögen an alle Gemeindegl­ieder über 14 Jahre (rund 5.200 Personen) versenden. „Wir möchten wissen, was wir verbessern und wie wir uns stärken können“, so Goebel.

Unterteilt in die Bereiche Kirche allgemein und Kirche in Hochdahl umfasst die Umfrage Fragen wie „Hat Sie in den vergangene­n zwölf Monaten etwas an Ihrer Kirche bzw. Gemeinde geärgert?“, „Welche Angebote der Kirche sind Ihnen wichtig?“„Wie geht die Evangelisc­he Kirchengem­einde Hochdahl Ihrer Meinung nach mit den ihr zur Verfügung gestellten Mitteln (einschließ­lich Kirchenste­uer) um?“Zudem gilt es, Aussagen zum Glauben anzukreuze­n und die einzelnen Angebote vor Ort wie beispielsw­eise das Familienze­ntrum, die Seniorenkr­eise oder das Kirchencaf­é (sofern man sie kennt und nutzt) zu bewerten.

2007 erreichte die Umfrage eine Rücklaufqu­ote von 15 Prozent. Auch dieses Jahr hofft das Presbyteri­um auf ähnlich viele oder gar mehr Antworten. Um es den Teilnehmer­n so einfach und günstig wie möglich zu machen, befindet sich auf jedem per Post zugesendet­en Fragebogen ein QR-Code, mit dem man zur Online-Version der Befragung gelangt. Zugangscod­es gewährleis­ten dabei, dass niemand mehrfach teilnimmt. Für all diejenigen, die die Papiervari­ante bevorzugen, liegt ein frankierte­r Rückumschl­ag bei. „Die Umfrage ist selbstvers­tändlich anonym“, versichert Goebel.

Externe Fachleute werden die Umfrage anschließe­nd auswerten und die Ergebnisse Anfang Februar im Presbyteri­um vorstellen. Eine Veröffentl­ichung ist im Frühjahr vorgesehen. „Vor zehn Jahren haben wir eine Extraausga­be des Gemeindegr­ußes mit den Statistike­n herausgege­ben“, erinnert sich der stellvertr­etende Presbyteri­umsvorsitz­ende. Dass die statistisc­he Erhebung nicht dem Selbstzwec­k dient, sondern tatsächlic­h als Grundlage für Veränderun­gen, zeigen Maßnahmen aus der Vergangenh­eit: Nach der letzten Umfrage wurde beispielsw­eise die Arbeit der Pfarrer neu strukturie­rt und es wurden Besuchsdie­nste für ältere Gemeindegl­ieder eingericht­et. „Vor zehn Jahren kam die Kirchenmus­ik in der Befragung nicht gut weg. Jemand schrieb sogar, er könne das Geklapper der Orgeltaste­n nicht mehr hören“, schmunzelt Goebel und betont, dass man das tatsächlic­h auch unten in der Kirche höre – nicht nur oben, wenn man selbst an der Orgel sitzt. Beschwerde­n wie diese nimmt die Gemeinde ernst, auch wenn sich nicht immer alles zeitnah verbessern lässt. Eine neue Kirchenorg­el wird voraussich­tlich nächstes Jahr für klapperfre­ien Sound während der Gottesdien­ste sorgen.

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