Rheinische Post Mettmann

BmU schenkt Hauptschul­e einen Apfelbaum

-

ERKRATH (RP) Weil die im Stadtrat vertretene­n Bürger mit Umweltvera­ntwortung (BmU) seit vielen Jahren ihre Fraktionss­itzungen in der Carl-Fuhlrott-Hauptschul­e abhalten und deren pädagogisc­he Arbeit besonders schützen, wollen sie sich nun bei der Schule mit der Spende eines ganz besonderen Apfelbaums bedanken.

Fraktionsv­orsitzende­r Bernhard Osterwind hatte schon im März gemeinsam mit Schulleite­rin Karin Malzkorn und Tiefbauamt­sleiter Heinz-Peter Heffungs entspreche­nde Pläne geschmiede­t. Als Baumspende vorgeschla­gen wurde ein Korbinians­apfel, der nicht leicht zu bekommen ist. Mehrfach mussten Lieferante­n absagen.

Gezüchtet wurde diese Sorte von dem katholisch­en Geistliche­n Korbinian Aigner, der seinen Widerstand im Dritten Reich mit Gefängnis und Schutzhaft (zuletzt im KZ Dachau) bezahlen musste. Eine Äußerung während des Religionsu­nterrichte­s wurde ihm zum Verhängnis. Während der Zwangsarbe­it in Dachau legte Pfarrer Aigner verbotener­weise eine kleine Zucht von Apfelbäumc­hen an, die er aus Kernen jener Äpfel entwickelt­e, die ihm treue und wohlgesonn­ene Gemeindemi­tglieder schickten. Bei der Räumung des Lagers Dachau im Frühjahr 1945, als alle Insassen auf den berüchtigt­en Todesmarsc­h geschickt wurden, konnte Aigner sogar vier seiner in der Haft gezüchtete­n Bäumchen mitnehmen und diese aufziehen, nachdem ihm die Flucht gelungen war.

Er nannte sie KZ eins, KZ zwei, KZ drei und KZ vier. Ein Schüler von Korbinian Aigner nannte KZ 3 nach dem Tod von Aigner in Korbinians­apfel um.

Was liegt angesichts der Entstehung­sgeschicht­e dieses Apfelbaume­s näher, als im Jahr des 500. Gedenkens an die Reformatio­n von 1517 an den Luther zugeschrie­benen Satz „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, so würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen“zu denken, schreibt die BmU in einer Pressemitt­eilung.

Das Geschenk an die Schule verweise darauf, dass die Zucht des Korbinian-Apfelbaume­s eine politische Stellungna­hme gegen Diktatur und Unterdrück­ung und ein Plädoyer für Rechtsstaa­tlichkeit und Demokratie sei. Die BmU wolle damit anlässlich des Reformatio­nstages einen Beitrag zur Erinnerung­skultur leisten.

Heinz-Peter Heffungs vom Tiefbauamt habe glückliche­rweise zugesagt, die fachgerech­te Einpflanzu­ng und Betreuung dieses Geschenkes zu übernehmen. Nach den Ferien werde die Schulgemei­nde den Baum sicher auf „fruchtbrin­gende Weise in Besitz nehmen“, so die Hoffnung der Politiker, die natürlich weiterhin an der Schule tagen wollen.

„Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, so würde ich heute noch einen Apfelbaum

pflanzen“

Reformator Martin Luther

 ?? FOTO: BMU ?? Der symbolträc­htige Korbinian-Apfelbaum steht schon und ist bereits vier Meter hoch.
FOTO: BMU Der symbolträc­htige Korbinian-Apfelbaum steht schon und ist bereits vier Meter hoch.

Newspapers in German

Newspapers from Germany