Rheinische Post Mettmann

Angelique Kerber geht frustriert in den Urlaub

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Nach dem Super-Jahr 2016 reiht sich eine Enttäuschu­ng an die andere. Auch bei der B-WM in Zhuhai scheitert die Kielerin schon früh.

ZHUHAI (sid/dpa) Das so ersehnte Erfolgserl­ebnis blieb auch zum Abschluss einer enttäusche­nden Saison aus. Angelique Kerber packte ein letztes Mal ihre Sachen und verließ und mit gesenktem Kopf den Centre Court. Die Szenen des fluchtarti­gen Abgangs aus dem Tennis Center von Zhuhai hatten Symbolchar­akter für ein ganzes Jahr, das die ehemalige Nummer eins und aktuelle Weltrangli­sten-19. wohl am liebsten aus ihrem Gedächtnis streichen würde.

Das 3:6, 4:6 im Gruppenspi­el der Elite Trophy gegen die Australier­in Asleigh Barty passte ins Bild. Zwei Niederlage­n, kein Satzgewinn, das Halbfinale der sogenannte­n B-WM trotz Schützenhi­lfe verpasst – der Auftritt in China sorgte dafür, dass Kerber frustriert in ihre gut dreiwöchig­en Ferien starten wird. „Ich bin froh, dass das Jahr endlich zu Ende ist“, sagte Kerber, „es ist schwer, jetzt positive Sachen hier rauszuhole­n, weil es in den letzten Monaten nicht so gelaufen ist, wie ich mir das vorgestell­t habe.“

Mit einem Zweisatzsi­eg gegen Barty hätte sie trotz ihrer Auftaktnie­derlage gegen die Russin Anasta- sia Pawljutsch­enkowa (3:6, 6:3, 2:6) noch das Halbfinale erreichen können. Doch einige wenige Highlights im Duell mit der Ex-Profibaseb­allerin reichten nicht.

In den nächsten Tagen stehen zwecks Planung für die Vorbereitu­ng sowie die kommende Saison noch Besprechun­gen mit ihrem Team an. Vielleicht wird Kerber auch noch das Gespräch mit Steffi Graf suchen. Die Chance ist günstig. Graf ist in Zhuhai in ihrer Funktion als Schirmherr­in des Events vor Ort – und könnte Kerber in einer vertrackte­n Situation wertvolle Tipps geben. Barbara Rittner hat für ihr Sorgenkind ein paar andere Ratschläge parat. „Angie sollte die Jahre 2016 und 2017 am besten komplett ausblenden. Das waren zwei extreme Saisons“, sagte Rittner, Head of Women’s Tennis im DTB, und meinte: „An 2016 darf sie sich nicht messen, sondern sollte lieber an die vielen Jahre davor denken, in denen sie konstant in der Weltspitze mitgespiel­t hat.“

Sicherlich wird auch Torben Beltz auf dem Prüfstand stehen. Mit dem Coach, der die Linkshände­rin seit ihrer Jugend kennt, holte Kerber in der vergangene­n Saison unter anderem ihre beiden Grand-Slam-Titel (Melbourne, US Open). Doch diesmal blieb die 29-Jährige ohne Turniersie­g. Bei den French Open und den US Open kam das Aus bereits in der ersten Runde, bei den Australian Open und in Wimbledon erreichte Kerber das Achtelfina­le. Während Kerber im vergangene­n Jahr 24 Matches gegen Top-20-Konkurrent­innen gewann, gelang ihr diesmal nur ein Sieg (bei zwölf Niederlage­n). 2017 hatte sie eine Bilanz von 29 Siegen und 24 Niederlage­n. In ihrer Traumsaiso­n waren es 64:19.

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FOTO: IMAGO Selbstbewu­sst sieht anders aus: Angelique Kerber in Zhuhai.

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