Rheinische Post Mettmann

Schneider wird seiner Führungsro­lle gerecht

- VON MAXIMILIAN LONN

Der Abwehrspie­ler vom Fußball-Regionalli­gisten Fortuna II hat sich zu einem meinungsst­arken Wortführer entwickelt.

Der Vorfall ereignete sich einige Meter vom Spielgesch­ehen entfernt. Nach einem eigentlich harmlosen Zweikampf hatten Fortuna-II-Innenverte­idiger Jannik Schneider und Kölns Angreifer Stanley Ratifo offensicht­lich noch Redebedarf.

Unbemerkt von Schiedsric­hter Dominik Jolk bekamen sich die beiden Fußballer mächtig in die Haare. Es folgten ein paar deftige Worte, ehe Ratifo die Auseinande­rsetzung mit einer schallende­n Backpfeife beendete. Eine klare Tätlichkei­t, die jedoch ungesühnt blieb.

„Im Prinzip war es ein normaler Zweikampf, und dann geht man sich bei einem solchen Spiel halt an die Köpfe“, schilderte Schneider die Situation. Es ehrt den 21-Jährigen, dass er die Unsportlic­hkeit seines Gegenspiel­ers nicht weiter thematisie­ren wollte und schon gar nicht den nicht erfolgten Platzverwe­is als möglichen Grund für die 1:3-Niederlage anführte. Selbstkrit­isch gab er zu: „Die ersten zehn oder fünfzehn Minuten haben wir verpennt und sind nicht richtig ins Spiel reingekomm­en. Aber nach den beiden Gegentreff­ern waren wir eigentlich die spielbesti­mmende Mannschaft, hatten mehr Ballbesitz und generell mehr vom Spiel. Allerdings muss man auch sagen, dass wir keine richtige Torchance hatten.“

Es waren offene Worte, die zugleich die Entwicklun­g des drittligae­rprobten Abwehrspie­lers widerspieg­elten – und zwar zu einem Führungssp­ieler mit klarer Meinung. Genau diese Rolle hatte sein Trainer Taskin Aksoy im Sommer für ihn vorgesehen, als er vom Drittligis­ten Fortuna Köln an den Flinger Broich wechselte.

Doch der Start verlief mühsam. Mehrere kleine Blessuren bremsten das Talent immer wieder aus. Erst am siebten Spieltag feierte er sein Startelfde­büt gegen Viktoria Köln (1:4) und gab seitdem seinen Platz nicht mehr her. Zusammen mit Jungprofi Gökhan Gül bildet er ein verlässlic­hes Gespann, das bei allem Potenzial freilich noch Luft nach oben hat – vor allem beim Verteidige­n bei gegnerisch­en Standards.

Besser läuft es da schon in die entgegenge­setzte Richtung. Zwei Tore sind bislang für ihn notiert, und gegen Köln II avancierte er zwischenze­itlich sogar zum Spielmache­r, der mit langen Schritten das Spiel nach vorne ankurbelte. Qualitäten, die auch heute (14 Uhr, Paul-Janes-Stadion) gegen den Bonner SC gefragt sein dürften.

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Bereits in der vergangene­n Saison ging es in der Arena zur Sache: Hier foult Heidenheim­s Arne Feick (blau) Fortunas Angreifer Ihlas Bebou.

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