Rheinische Post Mettmann

Fortuna geht selbstbewu­sst in die Pause

- VON BERND JOLITZ

Bei manchen Fans kommt nach zwei Remis bereits Skepsis auf, aber Niko Gießelmann versichert: „Wir sind gut drauf.“

Düsseldorf wäre nicht mehr Düsseldorf, wenn nicht bei Fortunas ersten kleineren Rückschläg­en Skepsis um sich griffe. Zu Beginn der letzten Länderspie­lpause des Jahres steht die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel mit nur einer Niederlage aus 13 Ligapartie­n – 1:3 ausgerechn­et beim damaligen Schlusslic­ht Greuther Fürth – an der Tabellensp­itze. In der Arena hat sie keine Begegnung verloren, was nach der Heimpleite­nserie der Vorsaison den größten Fortschrit­t darstellt.

Und doch beschleich­t einen bei einer kleinen Lesetour durch die sozialen Netzwerke das Gefühl, Fortuna stehe kurz vor dem völligen Zusammenbr­uch. Von „Sicherheit­sfußball“ist da die Rede, von „Angsthasen­taktik“gar und von der Sorge, Fortuna habe „mit dem Weggang von Co-Trainer Peter Hermann zu den Bayern womöglich den Aufstieg verkauft“. Okay, das jüngste 2:2 gegen den 1. FC Heidenheim war ganz sicher kein Prunkstück des modernen Fußballs. Doch dass nun mancher Fan das vorangegan­gene 0:0 beim VfL Bochum, der zuvor drei seiner letzten vier Heimspiele gewonnen hatte, als Beleg für ein echtes Tief hinzunimmt, ist gewagt.

„Natürlich war es ganz bitter, dass wir gegen Heidenheim zwei solche Scheißtore kriegen“, sagt Linksverte­idiger Niko Gießelmann dazu. „Aber man muss auch anerkennen, dass Heidenheim das sehr gut gegen uns gemacht hat. Erst als wir am Ende auf eine Viererkett­e umgestellt haben, haben wir mehr Druck über die Außen ausgeübt.“Gegen den unangenehm­en Gegner von der Schwäbisch­en Alb passte die Dreierkett­e letztlich nicht. Auch, weil es bei diesem System nur jeweils einen Außenspiel­er gibt, der dann permanent marschiere­n muss – und dazu waren Jean Zimmer und Lukas Schmitz diesmal nicht in der Lage.

Es gibt aber noch weitere Gründe für Fortunas Schwächeln auf hohem Niveau. Etwa die muskulären Probleme, die für den belgischen Wirbelwind Benito Raman derzeit nur 30 Minuten Spielzeit zulassen und die den zuvor glänzend aufgelegte­n Kapitän Oliver Fink zum Zusehen zwangen. Beide werden am 19. November beim FC Ingolstadt wieder dabei sein, dafür fehlt dann der gesperrte und zugleich verletzte Kaan Ayhan, und Florian Neuhaus droht noch immer eine nachträgli­che Sperre wegen Nachtreten­s.

Gießelmann demonstrie­rt jedoch Selbstbewu­sstsein. „Wir sind gut drauf“, betont der 26-Jährige, „und unser Teamgeist ist einfach großartig. Da steht jeder für jeden ein, das hat man auch gegen Heidenheim gesehen.“Und beim Rückblick auf die zahlreiche­n Rudelbildu­ngen in dieser Partie leistet er sich ein breites Grinsen. Ihn als Sommerzuga­ng hat die Düsseldorf­er Skepsis eben noch nicht ergriffen.

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