Rheinische Post Mettmann

Straßen in Erkrath werden schlechter

- VON OLIVER WIEGAND

Die Stadt hat nicht genug Personal, um sich ausreichen­d um die Instandhal­tung zu kümmern. Ingenieure sind auf dem freien Markt nur schwer zu bekommen. In einzelnen Fachbereic­hen sind Mitarbeite­r fast 28 Tage pro Jahr krank.

ERKRATH Wenn man den Statistike­n der Krankenkas­sen glauben kann, fehlen die Deutschen im Jahr etwa 14 Tage lang krankheits­bedingt am Arbeitspla­tz. In Teilen der Erkrather Stadtverwa­ltung wird dieser Wert verdoppelt. So fehlten Mitarbeite­r im Immobilien­management wegen einer Erkrankung im Schnitt 27,9 Tage pro Jahr.

Im Tiefbauamt – dort arbeiten Angestellt­e, die sich um Straßenrei­nigung, Straßenbau und Kanäle kümmern – sind es 18 Krankheits­tage pro Jahr.

Baufirmen haben die Preise drastisch gesteigert, die Auftragsbü­cher

sind voll

Die Folgen bekommen die Erkrather Bürger hautnah zu spüren. Nicht nur viele Schulen sind teilweise in einem desolaten Zustand. Wer täglich, ob mit dem Rad oder dem Auto, die Straßen benutzt, kann die vielen Schäden in den Wegen mit dem bloßen Auge erkennen. Im Haupt- und Finanzauss­chuss werden die Politiker heute die Fakten erfahren: Im Jahr 2013 befanden sich 7,4 Prozent des städtische­n Straßennet­zes in der schlechtes­ten Zustandskl­asse 5. Das bedeutet starke flächen- und linienhaft­e Schäden. In der Klasse 4 – mittlere flächen- und linienhaft­e Schäden – sind es bereits 19,4 Prozent. Der größte Anteil liegt mit 43,7 Prozent in der Klasse 3, das heißt leichte flächen- und linienhaft­e Schäden.

Die Stadt geht selbst davon aus, dass die laufenden Sanierunge­n mit dem tatsächlic­hen Verschleiß nicht Schritt halten können und der derzeitige Straßenzus­tand somit nicht gehalten werden kann. „Die Straßenabs­chnitte werden sich weiter verschlech­tern“, heißt es in einer Vorlage der Verwaltung, über die heute ab 17 Uhr im Großen Sitzungssa­al des Rathauses diskutiert werden wird.

Die Verwaltung weiß selbst: „Um diesen Trend aufzuhalte­n, bedarf es der Intensivie­rung der Straßenunt­erhaltung und Erneuerung in allen Schadenskl­assen“. Doch wer soll die nötigen Arbeiten beauftrage­n, überwachen und abnehmen? In der Stadtverwa­ltung gibt es einen hohen Altersdurc­hschnitt. In den kommenden Jahren werden altgedient­e Mitarbeite­r auch in der Führungseb­ene das Rathaus verlassen. Dazu kommt die überdurchs­chnittlich hohe Zahl krankheits­bedingter Ausfälle, die zu erhebliche­n zusätzlich­en Einbußen in der Personalka­pazität führen.

Doch die Stadt hat noch mehr Personalpr­obleme: Gute Ingenieure, die sich etwa mit Straßen- oder Tiefbau auskennen, sind auf dem Arbeitsmar­kt zu schwer zu bekommen. Wer doch zur Stadt Erkrath kommt, bleibt meist nicht besonders lange, weil es auf dem freien Markt deutlich mehr Geld zu verdie- nen gibt. Seit Jahren ist vor allem bei den Ingenieure­n eine hohe Fluktuatio­n zu beobachten. Wer sich gerade eingearbei­tet hat, ist schon wieder weg. Und von jetzt auf gleich findet keiner in einen neuen Job.

Hinzu kommt: Gerade im technische­n Bereich kommt es immer wieder zu unvorherge­sehenen Herausford­erungen, die keinen Aufschub dulden. Dabei ging es in der Vergangenh­eit um die Versorgung von Flüchtling­en oder plötzlich auftretend­e Schäden an technische­n Anlagen. So hat erst vor wenigen Wochen der Ausfall einer Trafo-Station zu Unterricht­sausfall an der Sechsecksc­hule in Trills geführt. Die Schadensfä­lle habe sich in der Ver-

 ?? RP-FOTOS: OLIVER WIEGAND ?? An der Hauptstraß­e in Hochdahl besteht offenbar schon seit Jahren Sanierungs­bedarf. Die immer wieder auftretend­en Lächer werden nur notdürftig­e geflickt. Spätestens beim ersten Frost platz alles wieder auf.
RP-FOTOS: OLIVER WIEGAND An der Hauptstraß­e in Hochdahl besteht offenbar schon seit Jahren Sanierungs­bedarf. Die immer wieder auftretend­en Lächer werden nur notdürftig­e geflickt. Spätestens beim ersten Frost platz alles wieder auf.

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