Offen und ehrlich
gangenheit gehäuft. Was so eine gute Konjunktur, wie sie derzeit in Deutschland herrscht, ausmachen kann, merkt man bei der Stadt. Die Firmen haben volle Auftragsbücher, neue Aufträge wie etwa die Sanierung von Schulen können nicht angenommen werden, da das Personal fehlt. Die Folge sind drastische Preissteigerungsraten, zunehmend erfolglose Ausschreibungsverfahren sowie Qualitätseinbußen. Bauverzögerungen und Schadensersatzanforderungen werden von den Anbietern nach Angaben der Stadt schon von Vornherein mit in den Preis einkalkuliert. Hautnah erlebt hat man das beim Bau der neuen Polleranlage an der Bahnstraße.
Mit welch schonungsloser Offenheit die Stadt Erkrath Missstände in der eigenen Verwaltung ans Licht der Öffentlichkeit bringt, verdient Respekt. Für eine Überalterung der Belegschaft kann keiner was und wer krank ist, ist eben krank. Was sich immer mehr herauskristallisiert. Die Städte stehen bei der Personalwerbung in einem harten Wettbewerb. Nicht nur die freie Wirtschaft, auch andere Städte und der Kreis suchen händeringend Ingenieure und Fachkräfte. Wer was kann, darf sich die Jobs heute selbst aussuchen. Das Argument, bei der Stadt hat man einen „sicheren Job“, zählt für die Bewerber von heute nicht mehr. Die Jobs mit Möglichkeit zur Heimarbeit und Kinderbetreuung attraktiver zu machen, ist ein guter Weg. Ob das reicht? Oliver Wiegand Während die Stadt mit 65.000 Euro Baukosten rechnete, fand man mit Mühe und Not ein Unternehmen, das den Auftrag für 110.000 Euro erledigte. Wohlgemerkt: Es ging um den Aus- und Einbau von elektrisch betriebenen Pollern,
Die Verwaltung und allen voran Bürgermeister Christoph Schultz wissen um diese Missstände. Mit einer neuen Organisationsstruktur innerhalb der Verwaltung versucht er, Stellen zu schaffen und die Arbeitsplätze attraktiver zu machen. Denn so ganz nebenbei muss die Stadt auch noch den kompletten Neubau der Feuer- und Rettungswache im Volumen von fast 20 Millionen Euro stemmen.