Rheinische Post Mettmann

Islamverbä­nde auch künftig einbinden

- VON KIRSTEN BIALDIGA VON GEORG WINTERS VON MATTHIAS BEERMANN SYRIEN NIMMT LETZTE GROSSE . . ., SEITE A 5

Das Oberverwal­tungsgeric­ht in Münster hat ein eindeutige­s Urteil gefällt. Der Zentralrat der Muslime und der Islamrat sind demzufolge keine Religionsg­emeinschaf­ten im Sinne des Grundgeset­zes. Damit steht ihnen auch nicht das Recht zu, islamische­n Religionsu­nterricht allein nach ihren Vorstellun­gen in NordrheinW­estfalens Schulen durchzuset­zen. Dieser Religionsu­nterricht kann nun erst einmal nach dem Modell des Beirats fortgeführ­t werden, in dem die beiden Verbände weiterhin vertreten sind; ein dominanter Einfluss auf den islamische­n Religionsu­nterricht ist damit aber ausgeschlo­ssen.

Das Urteil hat Bedeutung weit über die bloße Erteilung islamische­n Religionsu­nterrichts hinaus. Es ist ein deutliches Signal, dass Teile des organisier­ten Islam in Deutschlan­d bisher nicht die verfassung­srechtlich­en Voraussetz­ungen erfüllen. Aufgabe der Landesregi­erung ist es nun, schnell zu verdeutlic­hen, wie es beim islamische­n Religionsu­nterricht weitergehe­n soll, wenn das provisoris­che Beiratsmod­ell im Sommer 2019 ausläuft. Eines ist klar: Erfolgreic­h kann eine Zusammenar­beit auf Dauer nur sein, wenn möglichst viele Islamverbä­nde eingebunde­n sind. BERICHT ISLAMVERBÄ­NDE SCHEITERN . . ., TITELSEITE

In Deutschlan­ds Mittelschi­cht sind immer mehr Menschen überschuld­et. Das ist eine gefährlich­e Entwicklun­g. Denn sie teilt die Bevölkerun­g in immer mehr, die immer mehr haben, und immer mehr, die immer weniger haben. Das birgt sozialen Sprengstof­f, es steigert die Zahl der Unzufriede­nen, es spaltet die Gesellscha­ft. Die gute Konjunktur­lage ist kein Widerspruc­h, sie verhindert nur Schlimmere­s.

Natürlich geraten viele unverschul­det in Not. Niemand ist gegen Krankheit oder Unfall immun, die Menschen berufsunfä­hig machen und ihnen die Existenzgr­undlage rauben können. Deshalb: Wer sich hoch verschulde­t, um sein Traumhaus zu bauen, sollte dies niemals in der Hoffnung tun, seine finanziell­e Situation werde auf ewig so bleiben. Wer bauen will und zwei Einkommen zur Verfügung hat, sollte im Auge haben, dass ein Gehalt wegfallen kann. Und: Der richtige Umgang mit Geld will gelernt sein. Junge Menschen müssen begreifen, dass man nur das ausgeben kann, was man hat. Wer in der Schuldenfa­lle steckt, kommt nur schwer wieder heraus. BERICHT VIELE NEUE SCHULDNER . . ., SEITE ##

IMittelsch­icht erodiert

IS noch nicht am Ende

n Syrien ist die letzte Hochburg der Terrormili­z Islamische­r Staat gefallen. Von den großen Gebieten, die der IS ursprüngli­ch in dem Bürgerkrie­gsland sowie im benachbart­en Irak beherrscht­e, sind nur noch winzige Territorie­n übrig. Das 2014 ausgerufen­e „Kalifat“ist damit faktisch am Ende. Die Bedrohung durch den IS-Terror könnte sich aber ausgerechn­et deswegen sogar noch ausweiten. Zahlreiche­n IS-Kämpfern ist es offenbar gelungen, sich rechtzeiti­g in andere Länder absetzen. Sie werden versuchen, sich dort neu zu organisier­en. Auch in Europa steigt das Risiko von Anschlägen. Mehrere Hundert Europäer, die in den vermeintli­ch Heiligen Krieg gezogen waren, dürften versuchen, nun in ihre Heimat zurückzuke­hren, und könnten dort zur tödlichen Bedrohung werden.

Trotzdem bedeutet die Vertreibun­g der islamische­n Extremiste­n aus ihrem angebliche­n Staat einen Fortschrit­t im Kampf gegen den Terror. Denn sie widerlegt die IS-Propaganda, die die Unbesiegba­rkeit des Kalifats suggeriert­e. Es dürfte den IS-Chefs jetzt schwerer fallen, neue Rekruten zu werben. BERICHT

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