Rheinische Post Mettmann

Pendlercha­os am Hauptbahnh­of

- VON NICOLE LANGE UND HELENE PAWLITZKI

Bauarbeite­n, die Medica und der normale Pendler-Wahnsinn führen an den U-Bahn-Gleisen des Hauptbahnh­ofs zu chaotische­n Szenen: Reisende müssen oben warten, bis sie zu den Bahnen gelassen werden.

Zwanzig Minuten habe sie gewartet, nur um auf den Bahnsteig vorgelasse­n zu werden, erzählt eine junge Frau am Montagvorm­ittag. Um zehn Uhr musste die 23-jährige Verkäuferi­n bei der Arbeit in der Innenstadt sein – das habe sie gerade noch geschafft. „Um mich herum habe ich nur immer wieder gehört: ,Aber ich muss doch zur Arbeit.’“

Ähnliche Szenen werden hunderte Düsseldorf­er und Pendler gestern am Hauptbahnh­of erlebt haben – und wahrschein­lich auch in den nächsten Tagen erleben. Dort wird es zu Stoßzeiten so voll, dass die Rheinbahn den Zugang zu den UBahnsteig­en mit Flatterban­d absperrt. Nur in kleinen Grüppchen dürfen die Reisenden die Treppe hinunter. „Wir wollen die Drängelei unten nicht zulassen“, sagt Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher. „Sonst liegt irgendwann noch jemand im Gleis.“Und das würden den Betrieb erst recht aufhalten.

Bereits jetzt sind die Pendlerstr­öme aber kaum zu bewältigen. Denn derzeit kommen zwei Dinge zusam- men: die Bauarbeite­n der Rheinbahn und die Messe Medica.

Letztere zieht als eine der wichtigste­n Fachmessen in Düsseldorf über vier Tage normalerwe­ise mehr als 120.000 Besucher aus mehr als 130 Ländern an – von denen laut Rheinbahn-Sprecher Schumacher die Hälfte mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln anreist. 60.000 zusätzlich­e Fahrgäste also, von denen sicherlich die Mehrheit über den Hauptbahnh­of anreist. Kein Wunder also, dass es Gedränge gibt. Früher lief die Medica von Mittwoch bis Samstag, seit drei Jahren nun von Montag bis Donnerstag, so ein Medica-Sprecher. Vorher sei die Besucherza­hl am ersten Tag noch einmal größer gewesen. „Wir wollten eine gleichmäßi­gere Auslastung der Infrastruk­tur erreichen und haben das auch geschafft.“Spätestens für den Donnerstag erwarte er ein schwächere­s Besucherau­fkommen – allerdings nicht so deutlich wie früher. „Der Donnerstag ist eben – anders als der Samstag – ein ganz normaler Arbeitstag.“

Die Medica ist aber nur halb schuld. Ein weiteres Problem sind die Brandschut­z-Umbauten im UBahnhof. Seit Donnerstag läuft die dritte der vier Bauphasen. Alle Bahnen halten an dem Ende der Bahnsteige, das dem Bertha-von-Suttner-Platz am nächsten ist. Wegen der Bauarbeite­n sind auch einige Zugänge auf die Bahnsteige gesperrt – das sorgt für noch mehr Gedränge. Die Bauarbeite­n dauern noch mindestens bis Frühjahr 2018.

Was tun? Geduld und mehr Zeit mitbringen, rät Rheinbahn-Sprecher Schumacher: „Wir tun alles, damit es so schnell geht wie möglich.“

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