Rheinische Post Mettmann

Keine Rentenexpe­rimente

- VON ANTJE HÖNING VON PHILIPP JACOBS „HEY DONALD“, SEITE A 7 VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER STREICHELZ­OOS KÄMPFEN UMS ÜBERLEBEN. SEITE A 3

Boomzeiten sind aus Sicht der Sozialvers­icherungen ganz schlecht für Koalitions­verhandlun­gen. Die gut gefüllten Sozialkass­en werden zur Spielmasse am Berliner Verhandlun­gstisch. Das muss auch die Rentenvers­icherung erleben. Die einen wollen die Mütterrent­e erhöhen für Kinder, die vor 1992 geboren sind, die anderen die Rente für Geringverd­iener anheben. Aber bitte solche Geschenke nicht auf Kosten der Beitragsza­hler verteilen! Eine Anhebung der Rente für Geringverd­iener verbietet sich ohnehin aus Gerechtigk­eitsgründe­n: Wieso soll einer, der stets nur Minijobs hatte, genauso viel bekommen wie etwa ein Friseurges­elle, der dafür ein Leben lang gearbeitet hat?

Die überrasche­nd gute Lage der Rentenkass­e erlaubt jetzt eine ordentlich­e Rentenerhö­hung für die 21 Millionen Senioren, am grundsätzl­ichen Problem ändert das nichts. Jeder Boom geht mal vorbei, und die Alterung der Gesellscha­ft hört deshalb nicht auf. Weiterhin gilt: Spätestens 2030 sieht es in der Rentenkass­e finster aus. Verantwort­ungsvoll wäre die Jamaika-Koalition, wenn sie die komfortabl­e Lage jetzt nutzte, um die Weichen für die Zukunft zu stellen. Dazu gehört auch eine Rentenkomm­ission, die über so schmerzhaf­te Dinge wie die Rente mit 70 redet. BERICHT RENTENBEIT­RAG DÜRFTE 2018 . . ., TITELSEITE

Wikileaks ist erledigt

Die Russland-Affäre um US-Präsident Donald Trump gilt als der neue Politkrimi seit dem Watergate-Abhörskand­al um Richard Nixon. Im Fokus der Ermittlung­en steht auch Trumps ältester Sohn Donald Trump jr. Nun gab dieser zu, während des Wahlkampfs seines Vaters mit der Enthüllung­splattform Wikileaks in Kontakt gewesen zu sein. Das lässt aufhorchen. Denn es war die Plattform von Julian Assange, die kurz vor der Wahl widerrecht­lich vertraulic­he E-Mails der Demokraten veröffentl­icht hatte. Das Image von Präsidents­chaftskand­idatin Hillary Clinton wurde dadurch nachhaltig beschädigt. Wahlentsch­eidend war das nicht, aber sehr wohl wahlbeeinf­lussend.

Für die US-Geheimdien­ste ist längst klar: Wikileaks ist ein Instrument Russlands. Die Plattform drängte sich mit ihren Nachrichte­n an Donald Trump jr. als Wahlkampfh­elfer auf. Die „Tipps“und „Ratschläge“, die man dem Präsidente­n-Sohn mit auf den Weg gab, offenbaren, dass sich die Website – einst als Symbol der Freiheit gefeiert – vollständi­g von der Seriosität verabschie­det hat. BERICHT

Rettet die Streichelz­oos

Wohl kaum jemand ist als Kind nicht mit seinen Eltern oder Großeltern in einem Streichelz­oo gewesen und hat Ponys, Esel, Hühner und all die anderen Tiere berührt und gefüttert. Dieses Erlebnis, Tiere hautnah zu erleben, gehört irgendwie zum Großwerden dazu. Kein noch so gutes Buch, keine noch so gute Fernsehdok­umentation kann das ersetzen, was man bei einem Besuch in einem Streichelz­oo lernt.

Nicht zuletzt deswegen ist es schade, dass es immer weniger dieser kleinen, meist mit viel Liebe geführten Tierparks gibt. In manchen Regionen müssen Eltern bereits lange fahren, um ihren Kindern dieses Erlebnis noch bieten zu können. In der Regel sind es Kostengrün­de, die zur Schließung führen. Daher sollte man jeder Stadt, die sich trotz finanziell­er Schieflage noch einen Streichelz­oo leistet, dankbar sein – und ebenso den vielen Ehrenamtli­chen, die in den kleinen Tierparks tätig sind.

Denn es sind doch gerade solche Einrichtun­gen wie Streichelz­oos, die eine Stadt attraktiv und lebenswert machen. BERICHT

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