Rheinische Post Mettmann

Sieben neue Sterne-Restaurant­s für NRW

- VON A. KRONEMEYER, N. LANGE, S. NOTHOFER UND C. SCHWERDTFE­GER

47 Ein-Stern-Restaurant­s gibt es im Land, dazu drei Zwei-Sterne-Häuser – und über allen thront Joachim Wissler mit drei Sternen fürs „Vendôme“in Bergisch Gladbach. In diesem Jahr knackt der „Guide Michelin“eine magische Marke.

DÜSSELDORF Am späten Nachmittag gab es gestern in Deutschlan­ds Spitzen-Küchen einen schönen Grund für eine Pause: Der „Guide Michelin“hat seine Sterne verliehen und 300 Restaurant­s ausgezeich­net – so viele wie noch nie. In NordrheinW­estfalen haben sieben neue Feinschmec­ker-Restaurant­s einen Stern für ihre exzellente Küche bekommen. Damit gibt es im bevölkerun­gsreichste­n Bundesland nunmehr 47 Ein-Stern-Restaurant­s.

Neu dabei in der elitären Liste ist das „Fritz’s Frau Franzi“in Düsseldorf. Restaurant­leiterin Ramona Leinweber freut sich riesig über die Auszeichnu­ng: „Wir hatten natürlich gehofft, einen Stern zu bekommen, aber nicht damit gerechnet. Nun sind wir mächtig stolz“, sagte sie. Man hoffe natürlich, dass nun noch mehr Gäste kommen, viel wichtiger ist laut Leinweber aber die Anerkennun­g für die Köche. „In erster Linie ist das eine Auszeichnu­ng für die Jungs: Sie haben einen guten Job gemacht.“Am Herd ist Benjamin Kriegel der Chef, früher SousChef im „Victorian“.

Nach dem Nagaya, das asiatische und europäisch­e Küche vereint, wurde nun auch Yoshizumi Nagayas zweites Düsseldorf­er Restaurant „Yoshi“mit einem Stern ausgezeich­net. Dort setzt er auf traditione­llere japanische Küche. „Das ist eine tolle Überraschu­ng für mich“, sagte der hörbar begeistert­e Koch am Abend über die Auszeichnu­ng. Weil das Haus erst im vergangene­n Herbst eröffnet worden war: „Und weil ich eigentlich dachte, dass es mit traditione­ller japanische­r Küche schwierige­r wird, das zu erreichen. Aber es funktionie­rt.“Nagaya war gestern in Berlin bei der Verleihung der Sterne – und bekam daher gar nicht mit, dass daheim das Telefon Sturm klingelte. Ein Mitarbeite­r: „Die Leitung läuft heiß hier, weil alle möglichen Kollegen dem Chef gratuliere­n wollen.“

Auch Meerbusch hat nun ein Sterne-Restaurant. Anthony Sarpong hat im April 2015 sein Restaurant „Anthony’s“mit Kochschule im Stadtteil Büderich eröffnet und kocht dort einen Mix aus arabischer, afrikanisc­her, französisc­her und deutscher Küche mit vielen Aromen und Gewürzen. Sarpong, in Ghana geboren, betreibt zudem das „Rei- terstübche­n“in Neuss-Allerheili­gen und ist für die Bar-Küche in einem Düsseldorf­er Hotel zuständig. Er war gestern überglückl­ich und ist vor allem stolz auf sein ganzes Team.

Für die Direktorin vom „Schloss Hugenpoet – Laurushaus“, Alexandra Schenk, ist die neue Auszeichnu­ng „unfassbar toll, eine wunderbare Wertschätz­ung unserer Leistung“, sagt sie. Das Restaurant wurde erst im Mai 2016 eröffnet. Das Team unter Küchenchef­in Erika Bergheim habe bereits darauf angestoßen, richtig gefeiert werde aber zu einem späteren Zeitpunkt. „Das Haus ist ja voll wie immer, da bleibt keine Zeit.“

Auch für diejenigen, die schon eine „Sterne“-Routine haben, ist der Tag der Bekanntgab­e immer wieder ein Grund zum Feiern. Jean-Claude Bourgueil, Chef des Sterne-Restaurant­s „Im Schiffchen“in Düsseldorf-Kaiserswer­th, hat wieder zwei Sterne bekommen. „Das ist natürlich schön und auch wichtig für uns. Das freut mich aber besonders für meine Mitarbeite­r, die immer dafür sorgen, dass sich unsere Gäste bei uns wohlfühlen“, sagte Bourgueil und versprach Champagner für die Truppe. Neben ihm haben noch das „Le Moissonnie­r“in Köln und das „Rosin“im Land zwei Sterne.

Kein NRW-Restaurant musste seinen Stern abgeben. Düsseldorf hat zu Köln aufschließ­en können: Beide Rhein-Metropolen haben nun jeweils zehn Ein-Stern-Restaurant­s. Es folgen Bonn mit vier sowie Essen und Aachen mit je zwei Ein-SternResta­urants. Die Zahl der Zwei-Sterne-Häuser steigt bundesweit auf 39, darunter sind vier neue Häuser. 250 Restaurant­s führen einen Stern.

Der „Guide Michelin“, ab Freitag im Buchhandel, zeichnet elf Restaurant­s mit drei Sternen aus – eines mehr als im Vorjahr. In NRW ist das „Vendôme“in Bergisch Gladbach mit Küchenchef Joachim Wissler seit Jahren der Platzhirsc­h. Das neue Drei-Sterne-Haus liegt in München: Jan Hartwig, vom Michelin als „Shootingst­ar“der Szene bezeichnet und erst vor zwei Jahren mit dem zweiten Stern dekoriert, führte das „Atelier“im Hotel „Bayerische­r Hof“zu neuen Ehren. Die „Schwarzwal­dstube“in Baiersbron­n verlor zwar Küchenchef Harald Wohlfahrt, aber Nachfolger Torsten Michel konnte die von ihm gewohnte Klasse halten.

 ?? FOTO: DPA ?? Der Beste im Westen: Joachim Wissler führt in Bergisch Gladbach die höchstdeko­rierte Küche in NRW. Sein Restaurant „Vendôme“gehört zu den elf Drei-Sterne-Restaurant­s in Deutschlan­d.
FOTO: DPA Der Beste im Westen: Joachim Wissler führt in Bergisch Gladbach die höchstdeko­rierte Küche in NRW. Sein Restaurant „Vendôme“gehört zu den elf Drei-Sterne-Restaurant­s in Deutschlan­d.

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