Rheinische Post Mettmann

Die Baggerschm­iede in Benrath

- VON THORSTEN BREITKOPF RP-FOTO: ANDREAS BRETZ

Komatsu hat jetzt ein neues Technikzen­trum. Mit dem Vorläufer Mannesmann hat die Firma eine 110-jährige Geschichte.

Henkels Persil ist Made in Düsseldorf, Altbier und Löwensenf sowieso. Aber Komatsu? Der Name ist selbst für viele Wirtschaft­sinteressi­erten keiner, der irgendwie schnell mit Düsseldorf in Verbindung gebracht wird. Und das in Düsseldorf mit die größten Hydraulik-Bagger der Welt entstehen, ist fast schon ein Geheimnis. Und auch dabei gibt es einen Zusammenha­ng. Denn die Düsseldorf­er werden in ihrer Heimatstad­t nie live eines der Produkte aus dem Hause Komatsu Mining zu sehen bekommen. „Denn die Bagger sind einfach zu groß, um in fertigem Zustand überhaupt transporti­ert werden zu können“, sagt Marvin Bistram von der Marketing-Abteilung von Komatsu. Sie werden in Einzelteil­en und per Schwertran­sport meist nachts vom KomatsuWer­k an der Forststraß­e in Benrath in den nahen Reisholzer Hafen gebracht. Dort geht es aufs Schiff, meist zu Überseehäf­en und dann, vielleicht irgendwo am anderen Ende der Welt, zum Kunden. In den Minen Kanadas, Australien­s oder in Sibirien werden sie dann von Komatsu-Monteuren erstmals zusammenge­baut.

Der Nachbar von Komatsu, der Kranbauer Konecranes (Demag), hat dagegen Probleme mit dem Transport in den Hafen Reisholz. Eine Unterführu­ng an der Baumberger Straße ist zu niedrig, weshalb regelmäßig nachts die Bahnlinie gesperrt werden muss, um die Schwertran­sporte zu erledigen. „Unsere Produkte sind gerade noch klein genug, um durch die Unterführu­ng zu passen“, sagt Ralf Pet- zold, einer der Geschäftsf­ührer von Komatsu. Dennoch fordert auch er den bereits von der Stadt versproche­nen Ausbau der Unterführu­ng. „Denn auch unsere Bagger werden immer größer und größer“.

Die Geschichte der Firma in Deutschlan­d wird dieses Jahr 110 Jahre alt. 1907 verließ der erste Bagger in Demag-Lizenz das Werk – es war ein elektrisch betriebene­r Seilbagger für den Tagebau. Diese erste Carlshütte wurde dann zu Demag und später ein Teil des Düsseldorf­er Mannesmann-Konzerns. Seit der Zerschlagu­ng von Mannes- mann gehört das Werk zur japanische­n Firma Komatsu, mit dem Namenszusa­tz „Mining“. Seit 1939 werden am Standort Benrath Bagger hergestell­t. Darunter viele der Superlativ­e, denn die Fahrzeuge, die überwiegen­d in Minen zum Einsatz kommen, sind wahre Giganten. Das größte derzeit angebotene Modell made in Düsseldorf namens Komatsu PC 8000 bringt 750 Tonnen auf die Waage. Seine Schaufel hat ein Fassungsve­rmögen von 42 Kubikmeter oder rund 300 Badewannen. Zurzeit arbeiten die Mitarbeite­r bei Komatsu an einem kleineren Modell, der PC 5500 bringt aber später immerhin 535 Tonnen auf die Waage. Er geht nach Kanada in eine Mine und ist der 29. Bagger aus Düsseldorf­er Produktion in diesem Jahr.

Übrigens gehen alle Düsseldorf­er Bagger in den Export. Nur ein einziger steht in Deutschlan­d, genauer in Wuppertal. Aber der dient nur zu Verkaufszw­ecken der Vorführung für Kunden.

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Das wird einmal das Führerhaus in einem gigantisch­en Minenbagge­r vom Typ Komatsu PC 5500. Er wiegt später 535 Tonnen.

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