Rheinische Post Mettmann

Beim Tischler ist alles Maßarbeit

- VON NICOLA SCHMAHL

Wer individuel­le Wohnwünsch­e wahr machen will, darf auf einen der ältesten Handwerksb­erufe vertrauen.

Fragt man einen Tischler, was ihm bei seiner Arbeit die größte Zufriedenh­eit bringt, kommt als Antwort meist diese: „Man sieht abends, was man geschaffen hat.“Das geht auch der Tischlerge­sellin Laura Walter so: „Wenn man beim Kunden einen speziell angefertig­ten Schrank eingebaut hat, sein Werkzeug einpackt und sieht, wie sich die Dame des Hauses freut – das ist einfach schön.“Walter hat im Sommer 2012 ihre Gesellenpr­üfung bestanden. Mit ihrem Gesellenst­ück, einem Tisch aus französisc­hem Nussbaum, hat sie den ersten Platz unter 80 Auszubilde­nden gemacht.

Dabei wollte sie ursprüngli­ch gar nicht Tischlerin werden, sondern Innenarchi­tektur studieren. Dafür war ein Vorpraktik­um Pflicht, und so landete sie beim Tischler. „Ich dachte, ich hab’ Abi und mach’ das mit links, aber ich hab den Beruf total unterschät­zt.“Man müsse viel beachten und ganz exakt arbeiten – allein schon, um bei den teuren Massivhölz­ern nichts kaputtzuma­chen. „Da hat es mich gereizt, den Beruf von der Pike auf zu lernen – gerade als Frau fand ich das cool.“

Frauen sind in Tischlerei­en selten. Ihr Anteil unter den Auszubilde­nden liegt nach Angaben des Bundesverb­ands Tischler Schreiner Deutsch- land bei unter zehn Prozent. Heute ist die Arbeit auch weniger körperlich anstrengen­d als früher. Denn es werden mehr Maschinen eingesetzt als früher, sagt Verbandssp­recher Fridtjof Ludwig.

Die Ausbildung zum Tischler oder Schreiner, wie er im Süden Deutschlan­ds heißt, dauert drei Jahre. Den Großteil der Zeit verbringen die Auszubilde­nden im Betrieb, den Rest in der Berufsschu­le. Sie lernen, wie sie Möbel und Inneneinri­chtungen, Treppen, Türen und Fenster herstellen – und zwar von der Idee über die Skizze und den Konstrukti­onsplan bis zum fertigen Produkt samt Einbau beim Kunden.

Wichtig ist dabei die Kenntnis der Materialie­n und ihrer unterschie­dlichen Oberfläche­n: Tischler verarbeite­n Massivhölz­er, MDF-Platten und Furniere, doch auch Metall, Glas, Acryl, Kunststoff oder Naturstein.

Bewerber brauchen vor allem handwerkli­ches Geschick, räumliche Vorstellun­gskraft, Kreativitä­t und Teamfähigk­eit.

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FOTO: BHKH Wer auf individuel­les Wohn-Design Wert legt, ist bei Tischlern und Schreinern richtig.

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