Rheinische Post Mettmann

Dem Artenschwu­nd entgegenwi­rken

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vor. „Wer sich mit Schmetterl­ingen auskennt, sieht mit einem Blick, dass die dort nicht leben können“, sagt Werner Kunz. Auch zuviel Ordnung und Reinlichke­it sorgten dafür, dass Dörfer in Deutschlan­d inzwischen „spatzenfre­i, schwalbenf­rei und eidechsenf­rei“seien. Die Vorstellun­gen einer romantisch­en Naturlands­chaft deckten sich nicht mit den tatsächlic­hen Anforderun­gen an Lebensräum­e für Schmetterl­inge, Rebhühner und Fledermäus­e.

„Die Biotope sind weg“, sagt Werner Kunz. Orte, wo heute noch artenreich­es Leben herrsche, seien etwa Asche-Deponien in Braunkohle­tagebauen oder Truppenübu­ngsplätze. Darüber hinaus kön- ne man von der Landwirtsc­haft aber nicht verlangen, sich zurückzuen­twickeln. „Biotope müssen heute künstlich erzeugt werden. Ich sehe keine andere Möglichkei­t“.

Was man tun kann und was schon getan wird, darüber berichtete­n die Landwirte Bernd Kneer und Johannes Kircher. Kircher etwa hat 2011 angefangen, auf seinen Feldern Feldlerche­n-Fenster anzulegen. „Am Anfang habe ich selbst noch darüber geschmunze­lt, aber nach vier Jahren hatten wir einen super stabilen Bestand“erzählt Kircher. Die wichtigste­n Inseln des Lebens in der komplett kultiviert­en Landschaft sind Feld- und Wegraine. Um Felder herum und entlang der Stra- ßen und Wege werden Saumstreif­en mit artenreich­en blühenden Pflanzen erhalten oder neu angelegt. In NRW ist das Landesumwe­ltamt mit der Schaffung von Habitaten betraut, auf Kreisebene die Untere Naturschut­zbehörde, und auch lokale Einrichtun­gen wie die Biologisch­e Station Haus Bürgel oder das Naturschut­zzentrum Bruchhause­n engagieren sich.

Dazu gehören etwa die Pflege von Feuchtwies­en und Brachfläch­en, das Anlegen von Kleingewäs­sern und die Beweidung durch Schafe und Ziegen. „Die Landwirtsc­haft ist sich ihrer Verantwort­ung bewusst“, versichert Kreislandw­irt Bernd Kneer.

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RP-FOTO: THOMAS GUTMANN Novemberbl­ühen: Auf den Feldern bringen Sonnenblum­en derzeit noch Farbe ins Grau.

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