Rheinische Post Mettmann

Krawatten auf halbmast

- VON MARTIN WEBER

Das Jubiläum der Krimiserie „Hubert und Staller“wird vom Ausstieg eines Hauptdarst­ellers getrübt.

WOLFRATSHA­USEN Ausgebeult­e Hosen, speckige Lederjacke­n und die grünen Krawatten auf halbmast: Niemand trägt die Uniform so lässig-schlampig wie die beiden urbayerisc­hen TV-Polizisten Hubert und Staller. Seit 2011 ermitteln die von den begnadeten Komödiante­n Christian Tramitz und Helmfried von Lüttichau gespielten Beamten im wunderschö­nen Bayernland, jetzt feiern sie Jubiläum: Heute läuft im Ersten die 100. Folge der beliebten Regionalkr­imi-Serie „Hubert und Staller“, die zuletzt durchschni­ttlich knapp 2,4 Millionen Zuschauer begeistert­e. Überschatt­et wird das Jubiläum allerdings von der Tatsache, dass die Tage des populären Ermittlerg­espanns gezählt sind: Helmfried von Lüttichau wird aussteigen und voraussich­tlich ab 2019 nicht mehr in der Vorabendse­rie zu sehen sein.

„Ja, es stimmt: Helmfried von Lüttichau plant zur achten Staffel auf eigenen Wunsch seinen Ausstieg, um sich anderen Aufgaben zu widmen“, bestätigt ARD-Sprecher Lars Jacob. In diesem und im nächsten Jahr bleibt der 62-jährige Schauspiel­er den Zuschauern noch erhalten, 2019 ist dann Schluss mit lustig, was die Rolle des treuherzig­en Johannes Staller betrifft. „Natürlich bedauern wir das“, sagt ARD-Mann Jacob. Wie es nach dem Abschied des Protagonis­ten mit den wirren Haaren unter der Dienstmütz­e wei- tergeht, steht noch in den Sternen: „Es gibt verschiede­ne Überlegung­en und Ideen, aber zum jetzigen Zeitpunkt ist es noch zu früh, um Konkretes über die Weiterentw­icklung der Serie sagen zu können“, betont Lars Jacob.

Die Bayern-Serie aus dem idyllische­n Wolfratsha­usen unweit des Starnberge­r Sees gehört zu den erfolgreic­hsten Regionalkr­imis im deutschen Fernsehen und fährt seit ihrem Start 2011 solide Einschalt- quoten ein – den zweiten Teil der sechsten Staffel sahen zuletzt knapp 2,4 Millionen Zuschauer, was einem Marktantei­l von knapp zehn Prozent entspricht. Erfolgsrez­ept von „Hubert und Staller“sind neben den sympathisc­h-charismati­schen Streifenpo­lizisten Franz „Hubsi“Hubert (Christian Tramitz) und Johannes „Hans“Staller (Helmfried von Lüttichau) der schräge und manchmal ziemlich makabre Humor der Serie, witzige Dialoge und eine Prise Bayern-Folklore, die allerdings bei Weitem nicht so dick aufgetrage­n wird wie in manch vergleichb­arem Format. Nicht zu vergessen die starken Nebenfigur­en wie der Vorgesetzt­e der beiden, der cholerisch­e Polizeirat Girwidz (Michael Brandner), oder die von der Kabarettis­tin Monika Gruber gespielte frühere Lokalrepor­terin und aktuelle Ladenbesit­zerin Barbara Hansen.

In der 100. Folge mit dem Titel „Hubert und Staller: Alles wird gut“überschlag­en sich heute die Ereignisse. Hubsi und Hans werden ins Rathaus gerufen; kaum dort angekommen, fällt der Bürgermeis­ter direkt vor ihren Augen aus dem Fenster seines Büros. Als sich Hubert dort umsieht und ans Fenster tritt, wird er ebenfalls von einem Unbekannte­n in die Tiefe gestoßen. Als der Streifenpo­lizist später im Krankenhau­s aufwacht, sind sage und schreibe fünf Jahre vergangen – so lange hat Hubert offenbar im Koma gelegen. Geschockt muss er feststelle­n, dass sich im Polizeirev­ier einiges geändert hat und sich sein geliebter Kollege Staller inzwischen als Bäcker verdingt. Doch Staller ist schnell reaktivier­t, und gemeinsam machen sich die Bayern-Cops auf die Jagd nach dem Unbekannte­n, der vor fünf Jahren den Bürgermeis­ter und fast auch Hubert ermordet hat.

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FOTO: ARD Vor den Augen der Polizisten stürzt der Bürgermeis­ter aus dem Fenster.

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