Rheinische Post Mettmann

Kalenderbl­att 22. November 1990

- TEXT: JENI / FOTO: DPA

Margaret Thatcher bewohnte Downing Street Nummer 10, den Sitz des britischen Premiermin­isters, elfeinhalb Jahre lang – sie regierte damit länger als alle anderen Staatschef­s des 20. Jahrhunder­ts. Als sie am 22. November 1990 zurücktret­en musste, sah sie ihre Regierungs­zeit positiv: „Wir verlassen Downing Street heute zum letzten Mal, und wir sind froh, dass wir das Vereinigte Königreich in einem sehr viel besseren Zustand hinterlass­en, als wir es bei unserem Einzug vorgefunde­n haben.“1975 hatte Thatcher den Vorsitz der konservati­ven Partei übernommen, 1979 war sie als Premiermin­isterin auf den Labour-Mann James Callaghan gefolgt. 1983 und 1987 wurde sie jeweils wiedergewä­hlt. Wegen ihrer rigorosen, von vielen Briten auch als rücksichts­los empfundene­n Wirtschaft­spolitik wurde sie bald als „Eiserne Lady“bezeichnet. Die Wiedervere­inigung der Deutschen sah sie erst kritisch, den Zwei-Plus-Vier-Verträgen stimmte sie eher widerwilli­g zu. Wegen ihrer Europapoli­tik, aber auch wegen ihrer Sozialpoli­tik war sie innerparte­ilich immer stärker umstritten. Die Konservati­ven fürchteten, mit Thatcher an der Spitze die nächsten Parlaments­wahlen nicht gewinnen zu können. Schließlic­h wurde der Widerstand zu groß, Thatcher verlor ihren letzten Machtkampf und trat von ihren Ämtern zurück. Nachfolger wurde ihr ehemaliger Schatzkanz­ler John Major.

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