Rheinische Post Mettmann

Schule macht Programm bis zuletzt

- VON GÜNTER TEWES

Die letzten vier Klassen 10 der Theodor-Heuss-Realschule waren auf Klassenfah­rt, absolviere­n jetzt einen Tanzkursus und haben bis zum Sommer noch zahlreiche Aktivitäte­n vor sich.

WÜLFRATH Die Theodor-Heuss-Realschule (THR) steht für ein großes Kapitel Wülfrather Schulgesch­ichte. Eine Geschichte, die nach 163 Jahren im Sommer nächsten Jahres endet, wenn die letzten Klassen 10, die derzeit an der Bergstraße unterricht­et werden, ins Leben entlassen werden.

„Es ist die älteste Schule am Ort.“Da hängt viel Herzblut dran, betont Frieder Winterberg. Doch bis im Juli Schluss ist und die Sekundarsc­hule den Standort, die Klassenzim­mer und den Bildungsau­ftrag übernimmt, führen THR-Leiter Winterberg und sein Kollegium die Schule mit dem gewohnten Engagement. „Die Schüler des allerletzt­en Jahrgangs sind uns genauso wichtig wie die anderen vorher. Wir wollen das miteinande­r zu Ende bringen – damit auch der letzte Jahrgang sagt: ,Wir sind mindestens so gut versorgt worden wie der vorherige’.“

Deshalb kündigt Rektor Winterberg mit Entschiede­nheit an, dass keine Unterricht­sstunde planmäßig ausfalle: „Wir haben das volle Programm.“

Dies galt ebenso für die Abschluss-Fahrten der 94 Schüler der vier 10er-Klassen nach Hamburg beziehungs­weise Berlin. Den Michel und den Bundestag haben die Schüler besichtigt, in einem ehemaligen Stasi-Gefängnis mit Zeitzeugen gesprochen, das Musical „König der Löwen“gesehen und bleibende Eindrücke mitgenomme­n, wie die Klassenleh­rer Ina Planteur, Anke Korth, Jochen Becker und Robert Mergel sowie die Klassenspr­echer Lisa Großmann, Alina Martynov, Jan-Niklas Niebisch und Luisa Frieseke schildern. Doch als der Bus auf der Heimfahrt dann nach Wülfrath einbog, war es ein bewegender Moment: Die allerletzt­e THR-Klassenfah­rt endet.

Persönlich­keitsbildu­ng ist ein tragender Baustein der Wülfrather Realschule, der jetzt bei der Projektwoc­he bis zum kommenden Freitag zum Tragen kommt. Neben Ausflügen zur Sternwarte und ins Bergbaumus­eum nach Bochum sowie in die Kletterhal­le nach Wuppertal absolviere­n die 10er-Klassen einen Benimm- sowie einen Tanzkurs. Weitere Aktivitäte­n stehen bis zu den zentralen Prüfungen im Frühsom- mer und der Entlassfei­er im Juli auf dem Programm: etwa ein Religionsp­rojekttag nach Köln, Wuppertal und Düsseldorf beziehungs­weise das Haus der Geschichte.

Frieder Winterberg

„Unser Ziel ist, dass alle den Abschluss schaffen, möglichst viele mit Qualifikat­ion“, sagt Schulleite­r Frieder Winterberg. Ihm, den Kollegen, Eltern und Schülern ist es wich- tig, die Schule angemessen zu verabschie­den. „Wir machen nicht einfach die Tür zu.“So ist am Freitag, 6. Juli, ein Abend der offenen Tür mit Live-Band vorgesehen für alle interessie­rten Ehemaligen, seien es Schüler, Eltern oder Kollegen. Samstag, 7. Juli, wird die Schließung der Theodor-Heuss-Realschule dann offiziell bei einer Veranstalt­ung vollzogen. Winterberg verweist auf die gute Zusammenar­beit mit der Sekundarsc­hule. Vieles, was Realschule ausmache, werde weitergetr­agen. Das Kollegium wechselt im neuen Unterricht­sjahr nahezu geschlosse­n an die Sekundarsc­hule – bis auf jene, die wie Rektor Winterberg in den Ruhestand gehen.

„Wir machen nicht einfach die Tür zu“

Leiter der Theodor-Heuss-Realschule

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