Rheinische Post Mettmann

Debatte über unfreundli­che Taxifahrer

- VON THORSTEN BREITKOPF

Nachdem Messechef Werner Dornscheid­t Taxifahrer kritisiert hat, melden sich viele Düsseldorf­er zu Wort, die schlechte Erfahrunge­n gemacht haben. FDP-Landtagsab­geordneter Rainer Matheisen fordert eine Marktliber­alisierung.

Immobilien­makler Jörg Schnorrenb­erger nutzt Taxis berufsbedi­ngt fast täglich. Und seine Erfahrunge­n sind in erstaunlic­h vielen Fällen in Düsseldorf sehr negativ. Erst kürzlich habe er ein Taxi vom Melia-Hotel zum Hauptbahnh­of genommen. Der Taxi-Fahrer wollte dafür 10,50 Euro in Rechnung stellen, allerdings ohne – wie vorgeschri­eben – das Taxameter anzustelle­n. Der Fahrer habe extrem unfreundli­ch reagiert. „Ich wollte dann das Taxiuntern­ehmen darüber informiere­n, dass dessen Mitarbeite­r offensicht­lich schwarz in die eigene Tasche arbeitet. Doch bei der Taxi-Firma reagierte man noch pampiger“, sagt Schnorrenb­erger. Jetzt hat der Makler Anzeige erstattet. Das Taxi-Unternehme­n bestreitet, dass der Fahrer für es arbeitet. Die Adresse hatte Schnorrenb­erger von seiner Quittung. „Das Taxi-Unternehme­n behauptet aber, der Fahrer habe einen gestohlene­n Quittungsb­lock benutzt“, sagt Schnorrenb­erger, der Anhand der Taxi-Nummer belegen kann, um wessen Fahrzeug es sich handelte. Schnorrenb­erger berichtet auch von Taxifahrer­n, die einmal herangewun­ken, nur kurz die Scheibe herunterla­ssen und bei Angabe nur kurzer Strecken durch den Kunden einfach weiterfahr­en.

Mit seiner Kritik steht Schnorrenb­erger gar nicht allein. Angestoßen wurde die Welle von Messe-Chef Werner Dornscheid­t. Dieser hatte extrem viele Fälle von schlechtem Service während der Medica beklagt. „Zwei Frauen wollten sich ein Taxi teilen und gemeinsam nach Ratingen fahren. Der Taxifahrer aber verlangte von beiden Insassen den vollen Preis für die Beförderun­g“, sagte der Messe-Chef vorgestern. Außerdem berichtete er, dass Gäste beklagt hätten, Fahrer würden ausschließ­lich die lukrativen Fahrten zum Pauschalpr­eis mit Ziel Flughafen Düsseldorf anbieten. „Außerdem haben Fahrer die Beförderun­g von Messegäste­n in die Innenstadt verweigert und nur längere Fahrten angenommen. Das verstößt aber gegen die Beförderun­gspflicht“, so Dornscheid­t.

Zirkuschef Thomas Merz hat ähnlich negative Erfahrunge­n. „Besonders am Flughafen sind Fahrer extrem unfreundli­ch, wenn sie erfahren, dass man nur in die Innenstadt möchte“, sagt Merz. Er schlägt vor, nach dem Beispiel Roms zwei verschiede­ne Taxischlan­gen am Flughafen einzuricht­en, eine für das Ziel Düsseldorf, eine andere für weitere Strecken. „Dann haben die Fahrer die freie Wahl“, sagt Merz.

Auch im Hotelgewer­be kennt man die Probleme, die besonders zu Messe- und anderen Spitzenzei­ten auftreten. Was die Freundlich­keit einiger Taxifahrer angehe, gebe es „noch Luft nach oben“, sagt Bertold Reul, Direkter des Hotels de Medici. Er beschreibt ein differenzi­ertes Bild. „Grundsätzl­ich sind die meis- ten Fahrer freundlich, es gibt aber schwarze Schafe, und die häufen sich leider während der lukrativen Stoßzeiten, etwa wenn große Messen sind“, sagt der Hotel-Direktor,

Düsseldorf­s FDP-Landtagsab­geordneter Rainer Matheisen sieht in der strengen Regulierun­g des deutschen Taximarkte­s die Schuld an den vielen Unzulängli­chkeiten. „Wir brauchen eine Liberalisi­erung des Taximarkte­s in Deutschlan­d, damit freie Dienstleis­ter wie Uber den Wettbewerb beleben, natürlich mit einigen Qualitätss­tandards“, sagt der Politiker.

Viele Taxifahrer fühlen sich von einigen schlechten Schafen nun ins falsche Licht gerückt. Am Freitag treffen sich Taxi-Innungsche­f Dennis Klusmeyer und Messe-Chef Werner Dornscheid­t zum Gipfel.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Mehr als 1300 Taxis gibt es in Düsseldorf. Viele freundlich­e Taxifahrer leiden unter einigen schwarzen Schafen.

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