Rheinische Post Mettmann

Zahl der überforder­ten Eltern nimmt weiter zu

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METTMANN (RP) Immer öfter müssen Jugendämte­r in Deutschlan­d Familien bei der Erziehung unterstütz­en oder Kinder aus Familien nehmen und sie bei Pflegeelte­rn oder in Heimen unterbring­en. Auch in Mettmann steigen die Zahlen von Jahr zu Jahr. In der jüngsten Sitzung des Jugendhilf­eausschuss­es kündigte die Verwaltung an, dass im nächsten Haupt- und Finanzauss­chuss überplanmä­ßig 100.000 Euro für den Bereich „Hilfen zur Erziehung“beantragt werden. Bereits im September hatte die Verwaltung außerplanm­äßig 300.000 Euro beantragen müssen. Der Haushaltsa­nsatz 2017 für die Hilfen zur Erziehung war auf 4.391.465 Millionen Euro festgelegt worden.

Seit einigen Jahren schon reichen laut Ute Piegeler, Fachbereic­hsleiterin für die Bereiche Bildung, Jugend und Soziales, die Mittel nicht aus. „Das macht uns große Sorgen, das wird eine riesige, gesamtgese­llschaftli­che Herausford­erung.“Die Statistik des Jugendamte­s spricht eine deutliche Sprache. Bei den ambulanten Hilfen zur Erziehung sind die Fallzahlen von 122 in 2014 auf 168 bis Mitte Oktober 2017 gestiegen. Noch extremer ist der Anstieg bei den stationäre­n Hilfen: Vor drei Jahren meldete das Jugendamt 68 Fälle. Bis Mitte Oktober 2017 liegt die Zahl schon bei 120. Derzeit befinden sich 39 Kinder und Jugendlich­e in Heimpflege. Einschließ­lich der unbegleite­ten minderjähr­igen Geflüchtet­en ist bei 24 jungen Menschen eine Inobhutnah­me vorausgega­ngen.

Suchterkra­nkung oder psychische Erkrankung­en sind die häufigsten Gründe dafür, dass Kinder aus ihren Familien herausgeno­mmen werden. Fast 50 Prozent der Kinder,in Obhut waren unter sechs Jahre alt. Bei den anderen handelte sich um Jugendlich­e zwischen 12 und 14 Jahren, die sich aufgrund erhebliche­r Konflikte weigerten, zu ihren Eltern zurückzuke­hren. In zwei Fällen folgten Sorgerecht­sentziehun­gsverfahre­n gegen Eltern.

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