Rheinische Post Mettmann

Lena Feldstedt glänzt in profession­eller Art

- VON BIRGIT SICKER

Die 30-jährige Flensburge­rin hilft dem Aufsteiger TB Wülfrath in der Dritten Handball-Liga mit ihrer Erfahrung und ihren Toren weiter.

WÜLFRATH Trotz der Niederlage des TB Wülfrath gegen den BV Borussia Dortmund hatte zumindest Lena Feldstedt einen triftigen Grund, am vergangene­n Samstag nach der Partie der Dritten Liga noch eine Runde mit der Mannschaft zu feiern. Schließlic­h vollendete die Rechtshänd­erin das 30. Lebensjahr. Und mit acht Treffern avancierte sie an diesem Tag zur besten Werferin des TBW-Teams. Ihre Analyse der gesamten Meistersch­aftsbegegn­ung fällt nüchtern aus: „Die ersten 20 Minuten konnten wir nicht wettmachen. Wenn die Auswechsel­möglichkei­ten fehlen, ist es schwierig Mit Kraft und Kondition geht auch die Konzentrat­ion flöten.“

In ihrem Handball-Leben hat Lena Feldstedt schon eine Menge erlebt. Dabei fand sie erst mit 14 Jahren den Weg zu der körperbeto­nten Sportart. „Ich war vorher reiten – ein echtes Pferdemädc­hen“, berichtet sie lachend. „Meine tollen Freundinne­n haben Handball gespielt und mich einfach mal mitgenomme­n. Und ich bin dem Handball treu geblieben.“Vor allem das Mannschaft­liche macht für Feldstedt noch heute den Reiz aus. „Der gemeinscha­ftliche Erfolg, ob klein oder groß. Der Sport ist voller Emotionen – das bin ich sonst eher nicht. Handball ist Power schlechthi­n“, erklärt sie.

Den Sport erlernte Feldstedt in ihrer Heimatstad­t Flensburg. Dort spielte sie bei der HSG Tarp-Wanderup, einem kleinen „Dorfverein, der früher in der Jugendarbe­it eine große Nummer war“. Später wechselte die Flensburge­rin zu einem dänischen Klub, lebte zwei Jahre im Nachbarlan­d und machte dort auch ihr Abitur. Für sie eine Selbstvers­tändlichke­it. Die Erklärung schiebt sie gleich hinterher: „Ich gehöre zur dänischen Minderheit, bin zweisprach­ig aufgewachs­en. Meine Omas sind die Dänen – sie sind in Flensburg hängengebl­ieben.“Auch für die Berufswahl war das von Vorteil, denn heute arbeitet Lena Feldstedt in Düsseldorf als Übersetzer­in für die Sprachen Deutsch und Dänisch.

Von Dänemark aus ging die Handballer­in aber zunächst nach Luxemburg in die Dritte Liga. Dort spielte sie für die Roten Löwen Bascharage. Später zog es sie nach Nordrhein-Westfalen – des Freundes, aber auch des Berufes wegen. Beim Drittligis­ten HSV SolingenGr­äfrath lernte Lena Feldstedt Lisa Klanz und Friederike Büngeler kennen. „Die möchte ich nicht mehr missen“, sagt sie. Der Wechsel nach Wülfrath war fast eine logische Folge, denn hier kann das Trio wieder gemeinsam auf Punktejagd gehen.

Im Wülfrather Team ackert Feldstedt erfolgreic­h im rechten Rückraum. In den bislang acht Meistersch­aftsspiele­n erzielt die 30-Jährige bereits 41 Treffer – eine beachtlich­e Quote für eine Rechtshänd­erin. In jungen Jahren spielte sie im Angriff noch als Linksaußen. „Damals konnte ich nur schnell hin und her laufen“, erinnert sie sich. Längst aber verfügt sie über exzellente technische Fertigkeit­en und die notwendige Durchsetzu­ngskraft. Was ist im Rückraum wichtig? „Man braucht eine gewisse Übersicht und Mut, Verantwort­ung zu übernehmen. Es ist eine Verteilerp­osition, aber gleichzeit­ig muss man Gefährlich­keit ausstrahle­n.“

Den Klassenerh­alt nennt Feldstedt als großes Ziel. „Und dann fände ich es schön, wenn wir uns in den nächsten Jahren in der Dritten Liga etablieren könnten“, schiebt sie hinterher. Für Lars Faßbender ist die 30-Jährige ein wichtiger Baustein im Teamgefüge. „Mit ihrer profession­ellen Einstellun­g zum Mannschaft­ssport ist sie eine Vorreiteri­n. Ihre Tore sind wichtig und ihre motivieren­de Art“, betont der TBW-Trainer.

Morgen Abend (19 Uhr) bei der SG Menden Sauerland Wölfe will Lena Flensburg ihren Teil dazu beitragen, dass es mit den nächsten Punkten klappt. „Das ist auch keine Übermannsc­haft und wir haben nichts zu verlieren“, sagt sie. Dem TBW mit seiner familiären Atmosphäre will sie übrigens gerne noch ein paar Jahre erhalten bleiben. Nur eines vermisst sie: „Das Meer und den Strand – und öfters Familie und Freunde zu sehen.“

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