Rheinische Post Mettmann

Hip-Hopperin ertanzt sich den WM-Titel

- VON THOMAS PETER

ERKRATH Lena Herhold arbeitet als Tanzlehrer­in in der Tanzschule Frieling am Bahnhof Hochdahl und ist seit Sonntag neue Weltmeiste­rin im Hip-Hop-Tanz. Damit kann sich Hochdahl nach den Deutschen Meistern im Floorball (TSV Hochdahl) einen weiteren großen sportli- chen Erfolg in die Geschichts­bücher schreiben.

Lena Herhold ist 16 Jahre alt und kommt eigentlich aus Düsseldorf, wo sie die 12. Klasse des Annettevon-Droste-Hülshoff-Gymnasiums in Benrath besucht. Doch sie kennt die Töchter von Roman Frieling und hatte ihnen mal ein Jahr lang Nachhilfe in allerlei schulische­n Fächern gegeben. Roman Frieling hatte mitbekomme­n, dass Lena schon seit Jahren tanzt und fragte sie, ob sie in seiner Tanzschule nicht einen Kurs übernehmen wolle. Gefragt, getan, seit diesem Frühjahr unterricht­et sie die Jugendlich­en zweimal pro Woche in Hip-Hop.

„Ich tanze schon, seit ich elf bin“, sagt Lena Herhold. Angefangen habe sie im Alter von sechs oder sieben Jahren mit Kunstturne­n, doch das war ihr irgendwann zu langweilig. So fing sie beim TD Düsseldorf Rot-Weiß mit dem Hip-Hop-Tanzen an.

„Turnen betreibe ich weiterhin, aber nur hobbymäßig, um in Form zu bleiben“, erklärt Lena. Einige Turnübunge­n wie Flicflacs kann man gut in Hip-Hop-Performanc­es einbauen. So entstehen aus Grundschri­tten wie Bounce und Pas de Bouree zusammen mit freien Bewegungen eindrucksv­olle Choreograp­hien. „Ich probiere, etwa alle zwei bis drei Wochen eine neue Choreo zu machen“, sagt Lena Herhold. „Sonst wird es für meine Schüler langweilig.“

Die Weltmeiste­rschaften fanden am Wochenende 25. und 26. November im tschechisc­hen Liberec statt. Lena Herhold war mit ihrer Moerser Tanzgruppe am Samstag schon um 6 Uhr morgens aufgebroch­en, weil mindestens acht Stunden Autofahrt vor ihnen lagen. Am Sonntag wurde es dann ernst mit den Ausscheidu­ngswettkäm­pfen. Am Ende konnte sich die 15-köpfige Truppe aus Moers gegen ihre internatio­nale Konkurrenz durchsetze­n. Damit sind Lena und ihre Mitstreite­r im Alter von 12 bis 21 Jahren HipHop-Weltmeiste­r in der Kategorie „Mixed Age“.

Ob Lena nach dem Abitur ProfiTänze­rin werden will? „Ich fände es schon cool, wie meine Trainerin in der Welt herumzurei­sen, Wettkämpfe zu machen und Jobs zu erledigen.“Einen großen „Job“hat sie schon hinter sich, der ihr über den Ehemann ihrer Trainerin vermittelt wurde. Mit „Circus meets Africa“tourte sie durch die großen Städte wie Hamburg, Bremen, Berlin und Köln. Zudem war sie in den Sommerferi­en sechs Wochen in den USA. Mit entfernten Verwandten, die sie vorher noch nie gesehen hatte, bereiste Lena die Westküste von Kalifornie­n bis nach Nevada.

Ob sie angesichts der Versprechu­ngen einer Profikarri­ere dennoch ein Studium aufnehmen möchte, da ist sie sich noch unsicher. Zunächst einmal ist sie mit Ganztagssc­hule, Hausaufgab­en, Training und zwei Tanzkursen die Woche gut ausgelaste­t.

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