Neues Team macht sich für Jugendliche stark
Seit Oktober gibt es eine gewählte Sprechergruppe mit sechs Heranwachsenden im Jugendhaus an der Schulstraße.
WÜLFRATH Der Billardtisch gehört zu den Highlights unter den Unterhaltungsangeboten im Kinder- und Jugendhaus. Kein Wunder also, dass es schon mal zu Konflikten kommt, wer nun wann mit dem Spiel an der Reihe ist. Ideen müssen her, wie sich solche Streitereien in Zukunft vermeiden lassen. Die Sozialarbeiter vor Ort wünschten sich seit langem eine stärkere Beteiligung der Jugendlichen in Bezug auf Eigenverantwortung. „Es ist wichtig, dass sie selbst sehen, was für sie gut ist, was sie brauchen, was sie wollen“, sagt Leiterin Angela Sprink. Seit dem 13. Oktober reagiert nun intern das von den Besuchern gewählte sechsköpfige Sprecherteam, bestehend aus Dennis (18), Robin (16), Marcel (20), Dennis (23), Daniel (18) und: Sandy, 13. „Wir wollten eigentlich ein fünf- köpfiges Sprecherteam haben, als sich aber herausstellte, dass dies nur aus Jungen besteht, waren wir uns einig, dass unbedingt auch ein Mädchen dabei sein sollte“, erklärt die Sozialarbeiterin, „denn Mädchen haben oft andere Vorstellungen und Wünsche als Jungen.“
Mittlerweile hat es eine erste konstruktive Sitzung der Sprecher gegeben. „Wir haben darin unter anderem das Billardproblem gelöst, in dem es jetzt zukünftig eine Tafel geben wird, auf der sich im Vorfeld eingetragen werden soll, wer wann spielen will“, weiß Daniel, „so fällt es auch leichter nachzuvollziehen, wer etwa einen Queue kaputt gemacht hat.“
Eine weitere Idee muss noch umgesetzt werden. „Wir würden gerne einen der größeren Räume abteilen, damit nicht nur die Mädchen, sondern auch wir Jungs einen eigenen Chillraum haben“, sagt Robin. Aber: Umbauarbeiten kosten nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Zwar haben die Jugendlichen einen eigenen, selbst zu verwaltenden Etat, der aber ist derzeit (noch) recht überschaubar. „Wir beziehen Spenden aus zurückgebrachten Pfandflaschen“, sagt Daniel. „aber wir sind gespannt, was uns die DM-Aktion bringen wird.“Der Drogeriemarkt hatte angeboten, fünf Prozent seiner Einnahmen vor Ort am Black Friday für das Jugendhaus zu stiften. Angela Sprink betont es noch einmal: „Die Jugendlichen ganz alleine werden bestimmen, was davon finanziert wird.“
Neue Sofas sollen angeschafft werden, vielleicht eine Überdachung im Außenbereich gebaut werden, ein größeres Lager wäre auch nicht schlecht: an Ideen mangelt es den jungen Menschen nicht. „Wir werden uns alle zwei Wochen zusammensetzen, um die Themen näher zu besprechen“, erläutert Daniel das Konzept, „wir müssen aber natürlich auch schauen, wie wir uns alle unter einen Hut bekommen. Denn als Schüler haben wir ja auch nur begrenzte Freizeit.“Gedanken über spezielle Mädchenprojekte hat Sandy sich bislang noch nicht gemacht. Mit 13 Jahren ist sie mit Abstand die Jüngste im Team. Dann aber fällt ihr doch noch eine Idee ein. „Ich glaube, ich hätte gerne eine weibliche Unterstützung hier im Team.“