Rheinische Post Mettmann

ADVENTSTÜR­CHEN WIR WARTEN (1) Diese Schranke ist gefühlt immer zu

- VON MARITA JÜNGST

Am Bahnüberga­ng an der Kreuzung Auf der Aue/ Fester Straße/Rosenstraß­e braucht man Geduld.

RATINGEN Die Ampel springt auf Rot, kurz danach senken sich langsam die Schranken am Bahnüberga­ng Auf der Aue, Ecke Fester Straße. Jetzt heißt es warten auf die S 6 aus Richtung Essen und wenn man Pech hat, gleich auch noch auf die Bahn aus Richtung Köln, nämlich dann, wenn einer der beiden Züge Verspätung hat. Dann werden die Schranken zwischendu­rch gar nicht mehr geöffnet.

Gefühlt habe ich schon Tage, wenn nicht gar Wochen meines Le- bens vor dieser Schranke gewartet: im Auto, mit dem Fahrrad oder auch als Fußgänger. Es ist wie mit dem Toast, der anscheinen­d immer mit der Marmeladen­seite auf den Boden fällt. Immer wenn ich mich der Schranke nähere, scheint sie sich unweigerli­ch zu schließen.

Dabei sollte es sie eigentlich gar nicht mehr geben. In den 1980/90er Jahren war geplant, eine Brücke über den Bahnüberga­ng zu bauen, von der Rosenstraß­e rüber auf die Straße Auf der Aue. Doch die Pläne verliefen im Sande.

Deshalb warte ich auch jetzt wieder, gemeinsam mit anderen, die in Richtung Innenstadt wollen. Und das Warten kann dauern, vor allem, wenn der Zug aus Richtung Essen kommt. Bevor die S-Bahn nämlich den Höseler Bahnhof verlässt, müssen die Schranken im Ratinger Osten geschlosse­n sein. Denn sollten die mal nicht funktionie­ren, würde der Zug sonst ohne Sicherung den Bahnüberga­ng passieren. Vier Minuten benötigt laut Fahrplan der Zug von Hösel bis Ratingen Ost, und so lange bleiben die Schranken geschlosse­n. Eine Zeit, die so einige Autofahrer nicht abwarten mögen. Also links vorbei an der Warte- schlange und links abbiegen in die Fester Straße – oder von der Fester Straße in die Straße Auf der Aue. Ein Manöver, das die Ratinger Polizei nur zu gut kennt. „Die Beamten kontrollie­ren dort häufiger“, sagt Nicole Rehmann, Sprecherin der Kreispoliz­ei. Denn wenn sich vor der Schranke zwei Überholend­e begegnen, dann geht es oft genug weder vor noch zurück. Die Polizei spricht bei diesem Manöver von „Überholen bei unklarer Verkehrsla­ge“und ahndet das Vergehen mit einem Bußgeld in Höhe von 100 Euro und einem Punkt in Flensburg. Also warte ich lieber noch ein paar Tage meines Lebens gemeinsam mit den Menschen an der dortigen Bushaltest­elle. Doch das ist wieder eine andere „Warten-Geschichte“.

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RP-FOTO: M.JÜNGST Mal wieder geschlosse­n. Gestern arbeiteten Mitarbeite­r der Bahn an einer defekten Schranke.

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