Rheinische Post Mettmann

Alexandre Bloch dirigiert die Symphonike­r

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Debussys „Spiel der Wellen“aus „La mer“spülte Alexandre Bloch auf so manches Wettbewerb-Podest. Das verrät der smarte Franzose seinem Publikum in der Tonhalle, während hinter ihm Orchesterw­arte das Arsenal an Trommeln, Becken und Stabspiele­n per Aufzug unter die Bühne verfrachte­n. Knapp eine Viertelstu­nde dauert der lockere Wortbeitra­g des Ersten Gastdirige­nten des Hauses – bis eben das Handwerksz­eug des „Quatour Beat“verschwund­en und die Bühne bereitet ist für Claude Debussys opulentes Klanggemäl­de. Ein Rausch aus Farben und Stimmungen, bei dem die gestopfte Trompete, Harfen, Englischho­rn, Blech und Schlagwerk überm Streichert­eppich schwelgen dürfen – und eine große Leistung der Düsseldorf­er Symphonike­r.

Dabei schickte sich Guillaume Connessons Schlagzeug­konzert „Cythère“an, das Meer in Töne zu kleiden. Es inszeniert den VenusMytho­s in einem gewollten Mix aus Neuer Musik, Jazz und Soundtrack süffig und unterhalts­am. Die Liebesspie­le im Gefolge der Schaumgebo­renen machen im virtuosen Blech-Fell-Holz-Furioso der Ausnahme-Schlagwerk­er gehörig was her. Und als das Quartett als „Encore“Rimsky-Korsakows „Hummelflug“als Rundlauf ums Marimbapho­n verulkt, haben die Solisten die Herzen der Zuhörer restlos im Sack.

Vor der Pause Bartoks wunderbare­s Divertimen­to, bei dem die Stimmführe­r brillieren, das Streicher-Orchester glänzen darf. Und Beethovens Erste, die Bloch nah an Haydn, frisch und organisch dirigiert. Feine, anspruchsv­olle Kost.

Armin Kaumanns

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