Rheinische Post Mettmann

Verletzte bei Zugunglück in Meerbusch

- VON M. BEERMANN, J. HAGENACKER UND C. SCHWERDTFE­GER

In Meerbusch-Osterath bei Düsseldorf ist gestern Abend ein Personenzu­g auf einen Güterzug geprallt. Mehr als 40 Personen wurden verletzt. Polizei und Feuerwehr waren mit einem Großaufgeb­ot im Einsatz.

MEERBUSCH Bei einem schweren Zugunglück sind gestern Abend in Meerbusch 41 Personen leicht und mindestens drei schwer verletzt worden. Ein Personenzu­g (RE 7 von Köln nach Krefeld) des „National Express“war gegen 19.30 Uhr auf einen Güterzug von DB Cargo aufgefahre­n. Warum der Güterzug, der auf dem Weg von Dillingen nach Rotterdam war, auf den Schienen stand, sei noch nicht bekannt, sagte eine Bahnsprech­erin. Durch den Zusammenst­oß verkeilte sich der vordere Wagen des Personenzu­gs, die weiteren Waggons entgleiste­n oder standen weitgehend unbeschädi­gt auf den Schienen.

In dem RE 7 sollen sich zum Unglücksze­itpunkt 155 Passagiere befunden haben. Hunderte Einsatzkrä­fte waren stundenlan­g im Einsatz. Nach Angaben von „National Express“verhindert­e der Zugführer wohl ein noch schwereres Unglück. Ein Sprecher sagte, dass der Zugführer den Güterzug noch vor dem Aufprall bemerkte und eine Schnell- bremsung einlegen konnte. Einige Passagiere seien von ihm sogar noch vor dem Zusammenst­oß aufgeforde­rt worden, die vorderen Zugteile zu verlassen und in die hinteren Abteile zu gehen.

Die Bergung der Unfallopfe­r gestaltete sich als äußerst schwierig, weil abgerissen­e Oberleitun­gen, die offenbar unter Strom standen, lange den Zugang zum Zug behinderte­n. Zudem konnten viele Rettungskr­äfte nur über sehr unwegsames Gelände zur Unglücksst­elle gelangen. Erst nach etwa anderthalb Stunden konnten die ersten Fahrgäste von den Rettungskr­äften aus den Abteilen geholt werden. Kristoph (27) war in Neuss in den Zug gestiegen. „Ich hörte plötzlich einen heftigen Knall, es wurde dunkel und ich wurde durch das Abteil geschleude­rt“, sagte er. „Wir mussten lange auf unsere Bergung warten. Ich denke, dass ich mir die Schulter und ein paar Rippen gebrochen habe.“

Auch Raphael Beermann, ein Student aus Meerbusch, saß im Zug. Er berichtete am Telefon, dass der Regionalzu­g wie üblich kurz vor Meerbusch-Bovert langsamer geworden sei. „Aber dann hat es plötzlich eine Vollbremsu­ng gegeben.“Bei dem Aufprall wurde der junge Mann auf andere Passagiere geschleude­rt. In seiner unmittelba­ren Nähe verlief der Aufprall für die meisten Fahrgäste glimpflich, im vorderen Abschnitt des Zuges waren die Folgen gravierend­er: Hier gab es schwerer verletzte Personen, weil etliche Passagiere sich bereits vor der Aus- stiegstür versammelt hatten. Ein Mitarbeite­r von National Express informiert­e die Fahrgäste über die Verzögerun­g bei den Rettungsar­beiten durch herunterge­fallene Oberleitun­gen.

Die Rettungskr­äfte richteten nahe der Unfallstel­le in einer Tankstelle eine Anlaufstel­le für Angehörige ein. Auch Notfallsee­lsorger waren im Einsatz. Der Zugverkehr wurde auf der Strecke eingestell­t. Zwischen dem Neusser und Krefeld Hauptbahnh­of verkehrten stattdesse­n Busse. Regierungs­sprecher Steffen Seibert teilte über Twitter mit, dass Bundeskanz­lerin Angela Merkel die Lage in Meerbusch verfolge. „Hoffentlic­h kann allen Verletzten rasch geholfen werden. Dank für den Einsatz der Rettungskr­äfte“, hieß es in dem Twitter-Eintrag.

Auch Nordrhein-Westfalens Ministerpr­äsident Armin Laschet meldete sich nach Bekanntwer­den des Unglücks und wünschte den Verletzten am späten Abend rasche Genesung. Via Twitter dankte der CDU-Politiker den Rettungskr­äften und Helfern ebenfalls für ihren Einsatz.

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FOTO: CHRISTOPH REICHWEIN Rettungskr­äfte bemühen sich, am Unfallort zu den eingeschlo­ssenen Passagiere­n zu gelangen.

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