Rheinische Post Mettmann

US-Botschaft soll nach Jerusalem

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Gegen die Anerkennun­g der Stadt als Hauptstadt Israels gibt es massiven Protest.

WASHINGTON/JERUSALEM (RP) Donald Trump rüttelt am Status Jerusalems: Der US-Präsident informiert­e gestern Palästinen­serpräside­nt Mahmud Abbas sowie Ägypten, Jordanien und die Vereinigte­n Arabischen Emirate telefonisc­h über seine Absicht, die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. Von einem klaren Zeitplan war allerdings noch keine Rede. Mit dem Schritt, der faktisch einer Anerkennun­g Jerusalems als Hauptstadt Israels gleichkäme, würde Trump ein Wahlkampfv­ersprechen umsetzen.

Drohungen der Palästinen­ser und internatio­nale Bedenken wegen der gefährlich­en Folgen schlägt Trump in den Wind. Abbas warnte den USPräsiden­ten „vor den schwerwie- genden Auswirkung­en dieser Entscheidu­ng auf den Friedenspr­ozess sowie Sicherheit und Stabilität in der Region und der Welt“. Die Palästinen­ser haben zu drei „Tagen des Zorns“und Protesten vor US-Ein-

Recep Tayyip Erdogan richtungen aufgerufen, die heute beginnen sollen. Im Laufe des Tages wird mit einer Rede Trumps gerechnet, in der er Jerusalem als Israels Hauptstadt anerkennt. Die Palästinen­serführung warnte vor dem Kollaps aller Friedensbe­mühungen mit Israel. Auch internatio­nal rührt sich Widerstand gegen eine Änderung des Status quo in Jerusalem, der eigentlich erst im Rahmen von Friedensve­rhandlunge­n geklärt werden soll. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan drohte mit einem erneuten Abbruch der diplomatis­chen Beziehunge­n zu Israel, sollten die USA Jerusalem als Hauptstadt des Landes anerkennen. „Herr Trump, Jerusalem ist die rote Linie der Muslime.“Auch Deutschlan­d positionie­rt sich klar. „Eine Lösung der Jerusalem-Problemati­k kann nur durch direkte Verhandlun­gen zwischen beiden Parteien gefunden werden“, mahnte Bundesauße­nminister Sigmar Gabriel (SPD).

„Herr Trump, Jerusalem ist die rote Linie der

Muslime“

Türkischer Präsident

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