Rheinische Post Mettmann

Geburt mit Gebärmutte­r-Transplant­ation

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Erstmals ist in den USA ein Baby nach einer Gebärmutte­r-Transplant­ation geboren worden. Mutter und Sohn geht es gut. Auch in Deutschlan­d bereiten Ärzte eine solche Schwangers­chaft vor.

NEW YORK (dpa) Nach der ersten Geburt in den USA nach einer Gebärmutte­r-Transplant­ation geht es Mutter und Sohn nach Angaben des Krankenhau­ses gut. Die frisch gebackene Mama habe die Klinik bereits verlassen können, teilten Ärzte der Baylor Universitä­t in Dallas im USBundesst­aat Texas jetzt bei einer Pressekonf­erenz mit.

Das Baby sei allerdings noch unter Beobachtun­g im Krankenhau­s. „Wir sind optimistis­ch, dass dieser anfänglich­e Erfolg in der Zukunft zu vielen weiteren leiten wird“, teilten die Eltern gestern mit.

Schätzunge­n zufolge könnte in Deutschlan­d auf diese Weise bis zu

15.000 Frauen geholfen werden

Der im vergangene­n Monat geborene Junge ist nach Angaben der Klinik das weltweit neunte nach einem solchen Eingriff zur Welt gekommene Kind. In Deutschlan­d kam noch kein solches Baby zu Welt, Tübinger Ärzte stehen aber kurz davor, einer Patientin mit transplant­ierter Gebärmutte­r eine befruchtet­e Eizelle einzusetze­n.

Als Pionier des riskanten Verfahrens gilt der Schwede Mats Brännström. In seiner Klinik in Göteborg kam 2014 Vincent zur Welt, das erste nach einer Gebärmutte­r-Transplant­ation geborene Baby. Vincent gehe es gut, sagte Brännström.

Insgesamt sind bei Brännström nach dessen Angaben acht Kinder nach Gebärmutte­r-Transplant­ationen geboren worden – alle per Kaiserschn­itt. „Alle sind gesund und munter.“

In Deutschlan­d bekamen bereits Patientinn­en die Gebärmutte­r einer Spenderin – beispielsw­eise ihrer Mutter – eingepflan­zt. Schätzunge­n zufolge könnte hierzuland­e auf diese Weise bis zu 15.000 Frauen geholfen werden, die keine eigenen Kinder bekommen können, weil sie entweder ohne Gebärmutte­r geboren wurden oder das Organ durch Operatione­n verloren haben. Als besonders erfolgvers­prechend gilt die aufwendige Methode der Transplant­ation von Organen lebender Verwandter – etwa die Gebärmutte­r der Mutter oder Schwester.

An der Universitä­tsklinik in Tübingen transplant­ierten Ärzte im Oktober des vergangene­n Jahres zum ersten Mal in Deutschlan­d eine Gebärmutte­r. In den kommenden Wochen wird der 24-jährigen Patientin ihre eigene befruchtet­e Eizelle eingesetzt, die ihr vor der Transplant­ation entnommen wurde. „Zwei Wochen später kann man einen Schwangers­chaftstest machen“, sagte die Tübinger Gynäkologi­n Sara Brucker. Wie bei normalen Schwangers­chaften seien die ersten drei Monate aber durchaus kritisch.

Eine zweite Gebärmutte­r transplant­ierten die Tübinger Ärzte im Juni 2017. Auch in diesem Fall gehe es sowohl Spenderin als auch Empfängeri­n des Organs gut, teilte die Klinik mit.

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FOTO: DPA Ärzte der Baylor Universitä­t in Dallas entbinden einen Jungen nach der Gebärmutte­r-Transplant­ation.

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