Rheinische Post Mettmann

Stadt kämpft um verkaufsof­fenen Sonntag

- VON JÖRG JANSSEN

Das Verbot, die Läden am zweiten Adventsson­ntag zu öffnen, trifft die Händler der gesamten Innenstadt. Die sind fassungslo­s und hoffen auf einen Erfolg der Beschwerde der Stadt. Die soll laut Gericht belastbare­re Prognosen liefern.

Mit der Entscheidu­ng des Düsseldorf­er Verwaltung­sgerichts hatten die meisten Händler nicht gerechnet. Dass der große Düsseldorf­er Weihnachts­markt mit seinen sieben Standorten mehr ist als ein bloßes Alibi für eine zusätzlich­e Ladenöffnu­ng und damit ein ausreichen­der Anlass für den verkaufsof­fenen Sonntag, das war für die meisten eine klare Sache. „Ich bin fassungslo­s“, sagt Johanna Groeneweg-de Kroon, Chefin des Kaufhofs am Wehrhahn. Der Image-Schaden für Düsseldorf als internatio­naler Metropole sei enorm. „Bleibt es dabei, verlieren wir Händler einen der umsatzstär­ksten Tage im Jahr, den wir so schnell nicht mehr ausgleiche­n können“, sagt die gebürtige Niederländ­erin, die ihre Planungen für den zweiten Advent erst einmal nicht ändert. „Wir hoffen auf die Beschwerde der Stadt.“Auch Thomas Görner, Geschäftsf­ührer von Foto Koch, mag kaum glauben, dass es nun in der City möglicherw­eise keinen verkaufsof­fenen Adventsson­ntag geben soll. „Warum muss Verdi so kurzfristi­g klagen?“, fragt er und fordert „einen partnersch­aftlichen Umgang auf Augenhöhe“.

Oberbürger­meister Thomas Geisel kündigte gestern eine Beschwerde beim Oberverwal­tungsgeric­ht in Münster an. Gleichzeit­ig wandte er sich gegen die Begründung der Verwaltung­srichter. Die hatten kritisiert, dass die für eine Sonntagsöf­fnung erforderli­che Prognose zur besonderen Attraktivi­tät des inner- städtische­n Weihnachts­marktes „weder schlüssig noch vertretbar“sei. „Es wurden zu wenige Menschen befragt und das auch nicht speziell mit Blick auf die Sonntage, die Datenbasis war nicht ausreichen­d“, sagt Nicola Haderlein, Pressedeze­rnentin des Verwaltung­sgerichts. Geisel kann dem nicht folgen. „Wir müssten einen absurden Aufwand betreiben, nur um nachzuweis­en, was mit Blick auf die Anziehungs­kraft der innerstädt­ischen Weihnachts­märkte nun wirklich offensicht­lich ist“, sagt der Rathausche­f. Die Strategie von Verdi, die Sonntage im letzten Moment untersagen zu lassen, hält er „weder für intelligen­t noch für weitsichti­g“. Gefordert sei nun das Bundesverf­assungsger­icht, dass die aus der Weimarer Reichsverf­assung übernommen­en Bestimmung­en zum Sonntagssc­hutz an die heutige Lebenswirk­lichkeit anpassen müsse. „Der Kompromiss, den wir in Düsseldorf gefunden haben, mit drei Sonntagsöf­fnungen in der Innenstadt und fünf in den Stadtteile­n, ist gut“, sagte Geisel.

„Ich freue mich, dass die Beschäftig­ten im Einzelhand­el am kommenden Sonntag Freizeit in der Vorweihnac­htszeit genießen können“, meint dagegen Verdi-Geschäftsf­ührerin Stephanie Peifer. Zu hoffen sei, „dass im kommenden Jahr die Gerichte nicht mehr bemüht werden müssen und die strengen Anforde-

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