Rheinische Post Mettmann

Internetan­bieter lässt Erkrather im Stich

- VON DIRK NEUBAUER

Eine Woche lang waren Dutzende Haushalte ohne Internet- und TV-Empfang. Bürger berichten entnervt von einer völlig chaotische­n Störungsau­fnahme durch Unitymedia.

ERKRATH Eine Woche lang hatte Erkrath den „Berg der Ahnungslos­en“: Am Rathelbeck­er Weg, der Schlüterun­d der Schinkelst­raße waren viele Dutzend Wohnungen ohne Internet und Fernsehans­chluss. Einzig die RP kam zuverlässi­g und pünktlich zu den Abonnenten. Dramatisch verschärft wurde das Abgehängts­ein vom Nachrichte­nstrom durch die Ungewisshe­it über mutmaßlich­e Dauer die der Störung und die – aus der Sicht der Betroffene­n – völlig unzureiche­nde Störungsbe­arbeitung durch den Dienstleis­ter.

Es geht um das Kabelunter­nehmen Unitymedia. Deren Warteschle­ifenmusik und Maschinena­nsagen kann Christian Hildebrand­t vorerst nicht mehr hören: „Erst nach 25 bis 30 Minuten ging an der StörungsHo­tline überhaupt jemand ans Telefon“, berichtet er.

Der Anwohner des Rathelbeck­er Wegs arbeitet zuhause im dort eingericht­eten Büro. Eben deshalb ist er dringend auf eine funktionie­rende Verbindung zum weltweiten Datennetz angewiesen. „Aber das schient bei Unitymedia niemanden sonderlich beeindruck­t zu haben.“Stattdesse­n bekamen Hildebrand­t und seine Nachbarn nach eigenen Aussagen mehrfach widersprüc­hliche Angaben.

Mal schickte Unitymedia per SMS eine Bestätigun­gsmeldung „Störungsme­ldung eingegange­n.“Am anderen Morgen hieß es dann trotzdem „Eine Störung in Erkrath – davon ist uns nichts bekannt.“Langsam, aber sicher verzweifel­ten die digital Ausgeblend­eten von Erkrath.

Sie schalteten ihren Vermieter ein, die Wohnungsba­ugenossens­chaft in Erkrath. Doch auch deren Geschäftsf­ührer Michael Henseler berichtete der RP: „Wir haben mehrfach die Hotline angerufen und den für uns zuständige­n Großkunden­vertrieb bei Unitymedia alarmiert.“Doch es tat sich immer noch nichts.

Die Rheinische Post schaltete sich ein. Auch hier brauchte Unitymedia mehrere Anläufe, um auf den Stand der Dinge zu kommen. So teilte uns eine Sprecherin auf unsere Anfrage zunächst mit: Der Fehler liege nicht bei Unitymedia, es handele sich um einen Kabelbruch in dem betreffend­en Haus am Rathelbeck­er Weg. Stoische Nachfrage: „Aber es ging doch nicht bloß um ein Haus, sondern um mindestens drei Straßenzüg­e; und angeblich gab es zur selben Zeit auch in Hochdahl Empfangspr­obleme.“

Am Nikolausmo­rgen dann überbracht­e der Chef der Wohnungsba­ugenossens­chaft, Michael Henseler, die frohe Kunde: „Unsere Mieter informiert­en uns heute früh, dass das TV/unitymedia wieder geht.“

Durch eine Überspannu­ng waren angeblich die Signalvers­tärker in den Kellern der Häuser überlastet worden und mussten ausgetausc­ht werden. Problem offenbar gelöst – wenn auch unter erhebliche­n Mühen.

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