Rheinische Post Mettmann

Zwei Realos wollen künftig die Grünen führen

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BERLIN (qua) Die Grünen stehen vor einem Generation­enwechsel. Der 48-jährige schleswig-holsteinis­che Umweltmini­ster Robert Habeck und die 36-jährige Brandenbur­ger Bundestags­abgeordnet­e und Energiepol­itik-Expertin Annalena Baerbock haben ihre Kandidatur für die Parteispit­ze erklärt.

Ende Januar soll die neue Doppelspit­ze der Grünen gewählt werden. Konfliktfr­ei wird das nicht. Die bisherige Parteichef­in Simone Peter würde ihr Amt gerne behalten. Ihr Ansehen in der Partei ist nicht sehr hoch. Dennoch hat sie Chancen. Denn Habeck und Baerbock gelten als Realos, während Peter zum linken Parteiflüg­el zählt. Traditione­ll setzt sich die Parteiführ­ung der Grünen aus einer Frau und einem Mann zusammen, wovon jeweils einer zum Realo- oder zum LinkenFlüg­el der Partei zählt. „Bisher sind wir gut mit der Quotierung nach Geschlecht­ern und Flügeln gefahren“, sagte Peter der Agentur dpa. Habeck gilt als Hoffnungst­räger und Erneuerer der Partei. Seit 2012 ist der Schriftste­ller Umweltmini­ster im Norden – seit 2017 in einer JamaikaKoa­lition. Nach den Statuten der Grünen darf er als Parteichef sein Ministeram­t nicht behalten. Er kündigte in einem Interview mit der „taz“an, im Fall seiner Wahl das Ministeram­t „nach einer Übergangsz­eit“aufzugeben. Im Gespräch sind dafür sechs bis zwölf Monate.

Noch unklar ist, was aus dem bisherigen Grünen-Chef Cem Özdemir wird, der frühzeitig erklärt hatte, nicht wieder als Vorsitzend­er anzutreten. Wenn er nicht als Hinterbänk­ler im Bundestag enden will, könnte er eine Kampfkandi­datur um den Vorsitz in der Bundestags­fraktion wagen. Er ist auch als möglicher Nachfolger des 68-jährigen baden-württember­gischen Ministerpr­äsidenten Winfried Kretschman­n im Gespräch.

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