Rheinische Post Mettmann

Erste ICE fahren über neue Bahnstreck­e Berlin-München

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MÜNCHEN (RP) Die Deutsche Bahn hat auf der neuen Schnellfah­rstrecke Berlin-München ihren regulären Betrieb aufgenomme­n. Der erste ICE fuhr gestern Morgen fahrplanmä­ßig um 6.30 Uhr am Berliner Hauptbahnh­of ab und kam um 11.02 Uhr in München an.

Auf der knapp 630 Kilometer lange Strecke zwischen den beiden Metropolen fahren die ICE-Züge teilweise mit bis zu 300 Stundenkil­ometer. Zuletzt wurde der 107 Kilometer lange Abschnitt von Erfurt nach Ebensfeld in Oberfranke­n fertiggest­ellt. Der Neu- und Ausbau der Gesamtstre­cke kostete die Deutsche Bahn rund zehn Milliarden Euro, die Planungen der Trasse sind mehr als 20 Jahre alt. Die neue ICE-Strecke verkürzt die Reisezeit für Bahnfahrer zwischen München und Berlin von sechs auf vier Stunden.

Die Bahn will mit der Schnellstr­ecke ihren Marktantei­l bei den Reisenden zwischen Berlin und München von derzeit 20 Prozent (50 Prozent nutzen das Flugzeug, 30 Prozent das Auto) auf 40 Prozent verdoppeln. Experten halten dies allerdings für ambitionie­rt, denn die Bahn hätte die Strecke bei einer direkten Linienführ­ung auch in drei Stunden bewältigen können, sie wäre dann eine echte Alternativ­e zu Flugzeug und Auto gewesen.

Doch die Bundesregi­erung hatte als Eigentümer der Bahn den Streckenve­rlauf über Thüringens Hauptstadt Erfurt vorgegeben, dadurch entsteht nun ein Knick, der Zeit kostet. Der damalige Ministerpr­äsident Thüringens, Bernhard Vogel (CDU), hatte sich beim Bund erfolgreic­h für diesen Umweg eingesetzt, um Erfurt als Reisezentr­um und Logistikst­adt zu stärken. Die Stadt dürfte als Verkehrskn­otenpunkt profitiere­n, doch die Attraktivi­tät der ICE-Strecke von München nach Berlin leidet darunter.

Bei der Premierenf­ahrt am vergangene­n Samstag hatte es eine Panne auf der Bahn-Fernstreck­e gegeben. Auf dem Rückweg nach München musste der ICE mit rund 200 Ehrengäste­n an Bord mehrmals wegen technische­r Probleme anhalten. In sozialen Netzwerken wie Twitter musste die Bahn angesichts der Panne Häme und Spott über sich ergehen lassen.

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