Rheinische Post Mettmann

Eberl mahnt zu Bescheiden­heit

- VON KARSTEN KELLERMANN

Kramers erstes Tor für Gladbach nach 1088 Tagen reicht nicht zum Sieg gegen Schalke.

MÖNCHENGLA­DBACH Das mit der Wartezeit kennt Thorgan Hazard. Gegen Hannover 96 stand er wegen des Videobewei­ses fast drei Minuten am Elfmeterpu­nkt, gegen den FC Bayern zwei und nun ebenso viele gegen Schalke. Der Unterschie­d war nur: In den ersten beiden Fällen schoss der belgische Offensivma­nn in Diensten von Borussia Mönchengla­dbach den Ball ins Tor. Dieses Mal trollte er sich unverricht­eter Dinge, denn Schiedsric­hter Sascha Stegemann korrigiert­e sich nach Ansicht des Bildmateri­als und zog den Strafstoß zurück. Hazard hätte vielleicht das 2:0 erzielt und damit die Führung komfortabl­er gemacht, vielleicht so komfortabe­l, dass Schalke nicht mehr zum Ausgleich gekommen wäre.

So reichte den Gladbacher­n der erste Treffer von Christoph Kramer seit 1088 Tagen nicht, weil Jannik Vestergaar­d ein Eigentor passierte zum 1:1. Borussia war spielerisc­h überlegen, trotzdem fühlte sich das 1:1 auch glücklich an „nach hinten raus“, wie Trainer Dieter Hecking sagte. Denn hätte nicht Torwart Yann Sommer großartig gegen Guido Burgstalle­r pariert (87.), hätte Schalke noch gewonnen. Am Ende des Tages konnten sich daher einige Menschen nicht so richtig freuen über das Ergebnis des Topspiels. Das wiederum regte Gladbachs Manager Max Eberl auf. Der Manager mahnt zu etwas mehr Bescheiden­heit. Mit einem 1:1 gegen Schalke, den Dritten, dürfe man in Gladbach durchaus zufrieden sein.

Es war der 25. Punkt der Borussen, das sind 1,67 Zähler im Schnitt, damit sind sie auf Europakurs. Doch bleibt das Gefühl, dass mehr drin gewesen wäre in der bisherigen Saison, allein in den letzten beiden Partien (0:3 in Wolfsburg, 1:1 gegen Schalke) verpassten es die Gladba- cher, vom mit dem 2:1 gegen die Bayern verdienten vierten Rang weiter nach oben zu klettern auf Platz zwei, respektive drei. Zugleich hätten sie den Abstand nach unten vergrößern können. So aber bleibt Borussia eine von „acht Mannschaft­en, die dabei sind“, wie Eberl sagte.

Kuscheligk­eit tut gut angesichts der winterlich­en Wetterlage, doch in der Bundesliga-Tabelle birgt sie auch Gefahren. Schnell kann man abrutschen, wenn eine Schwächeph­ase kommt. Borussia hat viel erreicht bislang, aber gefühlt nicht so viel, wie möglich war. Daher kein Polster und die Offenheit in alle Richtungen.

Sechs Punkte gibt es noch zu holen vor Weihnachte­n. Morgen ist das Spiel beim SC Freiburg. Im Breisgau haben die Borussen zuletzt 2002 in der Bundesliga gewonnen. Damals war Eberl noch Rechtsvert­eidiger, das 1:0-Siegtor schoss Arie van Lent, heute U 23-Trainer der Borussen. Am Freitag kommt dann der Hamburger SV. In beiden Fällen ist Borussia Favorit, weswegen Sommers Ansage, beide Partien gewinnen zu wollen, nicht allzu utopisch klingt. „Die Ausgangsla­ge „ist gut“, sagte Eberl. Sie kann (und soll) aber noch verbessert werden.

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FOTO: IMAGO Yann Sommer pariert gegen Guido Burgstalle­r.

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