Rheinische Post Mettmann

Dänemark beendet deutschen WM-Traum

- FOTO: IMAGO

Die Mannschaft von Handball-Bundestrai­ner Michael Biegler verliert in Magdeburg ihr Achtelfina­lspiel mit 17:21. Viele technische Fehler und eine schwache Wurfausbeu­te verhindern den Einzug ins Viertelfin­ale.

MAGDEBURG (sid) Die deutschen Handballer­innen sind bei der Heim-WM gescheiter­t. Die Mannschaft von Bundestrai­ner Michael Biegler unterlag dem EM-Vierten Dänemark vor 4133 Zuschauern in Magdeburg nach einer desolaten Angriffsle­istung mit 17:21 (7:11). Rückraumsp­ielerin Xenia Smits konnte die zweite Turniernie­derlage mit ihren sechs Toren nicht verhindern. Für Biegler war es das letzte Spiel als DHB-Coach. Der 56-Jährige wechselt zum Männer-Bundesligi­sten SC DHfK Leipzig, der Niederländ­er Henk Groener übernimmt am 1. Januar das deutsche Team.

Im Gegensatz zum desaströse­n Auftritt im abschließe­nden Gruppenspi­el gegen Vizeweltme­ister Niederland­e (23:31) begannen Bieglers Ladys wesentlich konzentrie­rter und führten nach 13 Minuten mit 5:4. Doch Mitte der ersten Halbzeit kam ein Bruch ins Spiel. Immer wieder scheiterte­n die Gastgeberi­nnen an der überragend­en Torhüterin Sandra Toft, technische Fehler führten zudem zu Ballverlus­ten. Bei zwei 6:4-Überzahlsi­tuationen blieb die DHB-Auswahl erfolglos, Svenja Huber und Anna Loerper scheiterte­n zudem per Siebenmete­r.

Trotz einer starken Torfrau Clara Woltering und einer ordentlich­en Abwehrleis­tung lag der EM-Sechste nach 21 Minuten mit 5:8 zurück. Biegler versuchte, in einer Auszeit beruhigend auf seine Spielerinn­en einzuwirke­n, dennoch ging es mit einem Vier-Tore-Rückstand in die Pause. Das deutsche Spiel blieb weiter fehlerhaft und leicht auszurechn­en. Beim 9:14 (37.) nahm Biegler die nächste Auszeit. Lautstark sprach er die Defizite an. Doch nur Sekunden später vergab Lone Fischer auch den dritten Siebenmete­r. Biegler ließ sich fassungslo­s auf die Bank fallen und vergrub das Gesicht in den Händen. „Bei solchen Fehlern ist man einfach sprachlos“, sagte der ehemalige Welthandba­ller und Sport1-Experte Daniel Stephan. Loerper verwandelt­e zwar den vierten Siebenmete­r zum 10:14 (43.), für eine Aufholjagd fehlte aber die Qualität. Beste Chancen wurden reihenweis­e vergeben. Da konnte auch Woltering mit ihren zahlreiche­n Paraden nichts mehr retten. Schon Minuten vor dem Abpfiff hatten die ersten Spielerinn­en Tränen in den Augen.

Das Aus ist ein Dämpfer für den WM-Gastgeber, der nach der Vorrunde noch ein positives Fazit ziehen durfte. 2700 Besucher strömten bei den 60 Spielen im Schnitt in die Arenen, in der Spitze schalteten bis zu 980.000 Zuschauer die TV-Übertragun­gen ein. Mark Schober, Vorstandsv­orsitzende­r des Deutschen Handballbu­ndes (DHB), sprach von „einem sehr guten Ergebnis. Wir sind stolz auf die sehr gute Zuschauerr­esonanz. Unser Konzept geht auf.“Das einkalkuli­erte Minus von 500.000 Euro werde nicht überschrit­ten, das Ziel der 60-prozentige­n Hallenausl­astung erreicht.

Das Aus im Achtelfina­le dämpft die Hoffnung, dass die ganz bewusste Investitio­n in den Mädchenund Frauenhand­ball in erster Linie für mehr Nachwuchs in den Klubs und neue Sponsoren sorgen kann. „Man muss diese Welle jetzt beim DHB, aber auch in den Vereinen in der Bundesliga mitnehmen“, sagte Rekordnati­onalspiele­rin Grit Jurack. Man müsse nun „Themen finden, damit das Thema an der Oberfläche bleibt“.

Das Spiel in Magdeburg hat die Suche nicht erleichter­t.

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Die überragend­e Sandra Toft jubelt nach einer Parade, Kreisläufe­rin Jenny Karolius liegt am Boden.

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