Handel enttäuscht von Sonntagsverkauf
Der Kampf darum war hart, die Erwartungen entsprechend hoch – und am Ende beherrschte das Schneechaos den verkaufsoffenen Sonntag. Exorbitante Umsätze konnten weder Handel noch Weihnachtsmärkte verbuchen.
Großes Gezerre um die richtige Einschätzung hatte den verkaufsoffenen Sonntag begleitet: Hauptargument der Stadt und der Händler war, dass der Weihnachtsmarkt an sich das Großereignis sei, das ohnehin viel Publikum anzieht. Insofern sollte es auch den Geschäften erlaubt sein, ihre Türen zu öffnen. Es gab grünes Licht, aber dann kam der Wintereinbruch. Die Bilanz: Handel Der plötzliche Schnee machte den beteiligten Unternehmen einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Im Vergleich zum Vorjahr seien deutlich weniger Kunden gekommen, bilanzierte etwa der Kaufhof am Wehrhahn. Dennoch betonte ein Sprecher: „Der Weihnachtsmarkt zieht mit Sicherheit. Er ist gut für uns.“Der Wettergott habe es nicht gut gemeint mit dem Handel, meinte auch Adolfo Younes, Geschäftsführer von Saturn an der Kö. Konkrete Zahlen konnte er nicht nennen, „aber wir sind definitiv nicht an unseren Vorjahresumsatz herangekommen. Trotzdem war es ein guter Sonntag.“Das Gezerre um die Ladenöffnungen sieht er positiv: Es sei eine gute Werbung gewesen. „Das schuf so oder so eine große Öffentlichkeit.“Ähnlicher Tenor beim Herrenausstatter Anson’s in den Schadow Arkaden: „Es waren deutlich weniger Leute in der Stadt als im Vorjahr, das liegt einfach nur am Wetter“, sagte Geschäftsleiter Christian Schröder. Zudem habe es – besonders bei den niederländischen Kunden, die sonst in Strömen kämen – große Verunsicherung gegeben, ob am Sonntag denn nun eingekauft werden könnte. Gastronomie Auf den Weihnachtsmärkten ging es erst am frühen Nachmittag so richtig los. Vorher war Eiskratzen und Schneeschüppen angesagt – wie etwa bei Sascha Hauck, Chef vom Glühteufel. „Es ist heute verhältnismäßig wenig los, das liegt eindeutig am Wetter, und wenn, dann kommen die Leute von weiter her“, beobachtete er. Dirk Fröhlich, Chef des Restaurants Bonalumi, hatte zwar alle Hände voll zu tun, „es war also ganz okay, aber wir haben eigentlich mit dem doppelten Umsatz gerechnet“. Besucher Stichprobenartigen Umfragen bei Handel und Gastronomie zufolge sollen viele Düsseldorfer auf einen Besuch der Weihnachtsmärkte und Geschäfte spontan verzichtet haben. Die üblichen Advents-Bustouren haben aber größtenteils stattgefunden. Viele Besucher kamen erwartungsgemäß aus den Niederlanden. Auch aus dem Bergischen Land oder dem Kölner Raum hatten sich Neugierige zu einem Besuch in die Landeshauptstadt aufgemacht. In vielen Parkhäusern blieben etliche Plätze frei. Polizei Die Polizei war gestern den ganzen Tag mit den Folgen des Schneechaos’ beschäftigt. Nen- nenswerte Einsätze wegen des verkaufsoffenen Sonntags habe es nicht gegeben, sagte eine Sprecherin. Schon am Samstag sei die Verkehrslage „vergleichsweise entspannt“gewesen. Fazit Peter Achten, Hauptgeschäftsführer Handelsverband NRW, sagte: „Schade wegen des Wetters. Unsere Erwartungen wurden nicht erfüllt, aber grundsätzlich war der verkaufsoffene Sonntag eine richtige Entscheidung.“Die Konsumwünsche seien nicht aufgegeben, sondern nur verschoben.