Rheinische Post Mettmann

Handel enttäuscht von Sonntagsve­rkauf

- VON BRIGITTE PAVETIC

Der Kampf darum war hart, die Erwartunge­n entspreche­nd hoch – und am Ende beherrscht­e das Schneechao­s den verkaufsof­fenen Sonntag. Exorbitant­e Umsätze konnten weder Handel noch Weihnachts­märkte verbuchen.

Großes Gezerre um die richtige Einschätzu­ng hatte den verkaufsof­fenen Sonntag begleitet: Hauptargum­ent der Stadt und der Händler war, dass der Weihnachts­markt an sich das Großereign­is sei, das ohnehin viel Publikum anzieht. Insofern sollte es auch den Geschäften erlaubt sein, ihre Türen zu öffnen. Es gab grünes Licht, aber dann kam der Wintereinb­ruch. Die Bilanz: Handel Der plötzliche Schnee machte den beteiligte­n Unternehme­n einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Im Vergleich zum Vorjahr seien deutlich weniger Kunden gekommen, bilanziert­e etwa der Kaufhof am Wehrhahn. Dennoch betonte ein Sprecher: „Der Weihnachts­markt zieht mit Sicherheit. Er ist gut für uns.“Der Wettergott habe es nicht gut gemeint mit dem Handel, meinte auch Adolfo Younes, Geschäftsf­ührer von Saturn an der Kö. Konkrete Zahlen konnte er nicht nennen, „aber wir sind definitiv nicht an unseren Vorjahresu­msatz herangekom­men. Trotzdem war es ein guter Sonntag.“Das Gezerre um die Ladenöffnu­ngen sieht er positiv: Es sei eine gute Werbung gewesen. „Das schuf so oder so eine große Öffentlich­keit.“Ähnlicher Tenor beim Herrenauss­tatter Anson’s in den Schadow Arkaden: „Es waren deutlich weniger Leute in der Stadt als im Vorjahr, das liegt einfach nur am Wetter“, sagte Geschäftsl­eiter Christian Schröder. Zudem habe es – besonders bei den niederländ­ischen Kunden, die sonst in Strömen kämen – große Verunsiche­rung gegeben, ob am Sonntag denn nun eingekauft werden könnte. Gastronomi­e Auf den Weihnachts­märkten ging es erst am frühen Nachmittag so richtig los. Vorher war Eiskratzen und Schneeschü­ppen angesagt – wie etwa bei Sascha Hauck, Chef vom Glühteufel. „Es ist heute verhältnis­mäßig wenig los, das liegt eindeutig am Wetter, und wenn, dann kommen die Leute von weiter her“, beobachtet­e er. Dirk Fröhlich, Chef des Restaurant­s Bonalumi, hatte zwar alle Hände voll zu tun, „es war also ganz okay, aber wir haben eigentlich mit dem doppelten Umsatz gerechnet“. Besucher Stichprobe­nartigen Umfragen bei Handel und Gastronomi­e zufolge sollen viele Düsseldorf­er auf einen Besuch der Weihnachts­märkte und Geschäfte spontan verzichtet haben. Die üblichen Advents-Bustouren haben aber größtentei­ls stattgefun­den. Viele Besucher kamen erwartungs­gemäß aus den Niederland­en. Auch aus dem Bergischen Land oder dem Kölner Raum hatten sich Neugierige zu einem Besuch in die Landeshaup­tstadt aufgemacht. In vielen Parkhäuser­n blieben etliche Plätze frei. Polizei Die Polizei war gestern den ganzen Tag mit den Folgen des Schneechao­s’ beschäftig­t. Nen- nenswerte Einsätze wegen des verkaufsof­fenen Sonntags habe es nicht gegeben, sagte eine Sprecherin. Schon am Samstag sei die Verkehrsla­ge „vergleichs­weise entspannt“gewesen. Fazit Peter Achten, Hauptgesch­äftsführer Handelsver­band NRW, sagte: „Schade wegen des Wetters. Unsere Erwartunge­n wurden nicht erfüllt, aber grundsätzl­ich war der verkaufsof­fene Sonntag eine richtige Entscheidu­ng.“Die Konsumwüns­che seien nicht aufgegeben, sondern nur verschoben.

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Am Nachmittag füllten sich so langsam die Weihnachts­märkte in der Stadt.

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