Rheinische Post Mettmann

Merz ist neuer Chefkontro­lleur des Kölner Flughafens

- VON REINHARD KOWALEWSKY

KÖLN Obwohl es mehrere Wochen lang heftige Kritik daran gab, dass der frühere Fraktionsc­hef von CDU/ CSU im Bundestag, Friedrich Merz, neuer Aufsichtsr­atschef des Flughafens Köln-Bonn werden soll, ist seine gestrige Wahl relativ reibungslo­s gelaufen: Von den 15 Aufsichtsr­äten stimmte nur einer gegen Merz. Diese Gegenstimm­e kam vom Kölner SPD-Politiker Jochen Ott, der als einer der drei Vertreter der Stadt Köln an seiner Ablehnung von Merz festhielt. Die fünf Arbeitnehm­ervertrete­r enthielten sich dagegen offensicht­lich ebenso wie Merz selbst.

So konnten die jeweils drei Vertreter des Landes und des Bundes mit den zwei weiteren Vertretern der Stadt Köln Merz zu einer Mehrheit von acht Mandaten im 15-köpfigen Gremium verhelfen. Das war zwar kein Triumph, aber eine klare Mehrheit. „Gemessen daran, dass Merz als Vorbote einer möglichen Privatisie­rung gesehen wird, war es ein Er- folg, dass die Arbeitnehm­er sich der Stimme enthielten“, heißt es im Umfeld des Aufsichtsr­ates.

Wenig überrascht­e, dass die Bundesregi­erung Merz unterstütz­te, obwohl die Bundes-SPD sich gegen dessen Wahl ausgesproc­hen hatte. Die Union leitet in Berlin die Ministerie­n Verkehr und Finanzen.

Die wichtigste Aufgabe des 62jährigen Juristen Merz ist nun, am Freitag eine Entscheidu­ng darüber herbeizufü­hren, ob Flughafenc­hef Michael Garvens gehen muss. We- gen schwerer Vorwürfe hatte der Aufsichtsr­at Garvens am 10. November von der Arbeit freigestel­lt, dann klagte der sich zurück an seinen Arbeitspla­tz – nun muss ein Gutachten bewertet werden.

Es wirft Garvens vor, dass eine Partnerfir­ma rund eine Million Euro ohne Gegenleist­ung erhalten habe. Er habe Mitarbeite­r sehr großzügig von der Arbeit freigestel­lt, wenn es Streit gab. 50 Fälle zählt der Bericht auf, darunter den Ex-Hausjurist­en, der 14 Jahre freigestel­lt war.

Garvens will auf der Aufsichtsr­atssitzung seine Sicht der Dinge darlegen. Er sei absolut unschuldig, sagt sein Anwalt Rolf Bietmann, die Vorwürfe seien unfair.

Die SPD will im Landtag erneut darüber diskutiere­n, ob die schwarz-gelbe Koalition den Flughafen in Wahrheit privatisie­ren will. Allerdings schrieben Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) und sein Stellvertr­eter, Joachim Stamp (FDP), schon am 28. November einen Brief an die Bundesregi­erung, demzufolge das Land seinen Anteil von einem Drittel nicht verkaufen will. Darin bitten Laschet und Stamp den Bund auch, sein Drittel ebenfalls nicht abzugeben.

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