Rheinische Post Mettmann

Neues Konzept gegen Kanadagäns­e

- VON CHRISTIAN HERRENDORF

Die Stadt will den Tieren Eier wegnehmen, statt sie abschießen zu lassen.

Die Zahl der Kanadagäns­e ist in Düsseldorf 2017 von etwas mehr als 1000 auf knapp 1400 Vögel gestiegen. Das Gartenamt hat gestern den Plan vorgestell­t, wie dieser Trend umgekehrt werden soll. Statt auf den vielfach geforderte­n Abschuss der Tiere setzt die Stadt vor allem darauf, den Gänsen unbebrütet­e Eier wegzunehme­n. Ergänzt wird dies um mehrere andere Schritte: Das Ordnungsam­t soll das Fütterungs­verbot stärker kontrollie­ren, Pflanzen mit hohem Anteil an ästherisch­en Ölen sollen die Gänse von bestimmten Stellen fernhalten und die natürliche Konkurrenz (Schwäne) soll bessere Bedingunge­n erhalten. Der Tierschutz­verein steht nach eigenen Angaben „zu 100 Prozent“hinter dem Konzept.

Das Gefühl vieler Parkbesuch­er aus dem Sommer hat sich bestätigt. Die Zahl der Kanadagäns­e ist massiv gestiegen, mit ihr die Probleme. Als das Gartenamt 2009 erstmals die Gänse zählte, betrug die Population 700. Inzwischen hat sie sich verdoppelt. Die Folgen: abgefresse­ne Ufer, verdreckte Spielplätz­e und Liegewiese­n, Probleme für Autofahrer durch kreuzende Gänse. Die Forderung, die Tiere verstärkt zu jagen, hat das Gartenamt mit dem

neuen Konzept abgelehnt. Das hat mehrere Gründe: In dem Zeitraum, in dem die Zahl so stark stieg, ist auch die Jagdzeit im Jahr erweitert worden – offensicht­lich ohne Wirkung. Auch andere Kommunen, die Gänse verstärkt abschießen ließen, verzeichne­ten keine nachhaltig­e Wirkung. Hinzu kommt, dass Parks befriedete Bezirke sind und deshalb dort nur unter besonderen Voraussetz­ungen geschossen werden darf.

Stattdesse­n gibt es nun den Antrag an die Jagdbehörd­e, die Eier entnehmen zu dürfen. Wird ihm stattgegeb­en, soll der Plan wie folgt umgesetzt werden. Da Gänse erst mit dem letzten gelegten Ei die Brut beginnen, soll gewährleis­tet sein, dass überwiegen­d unbebrütet­e Eier genommen werden. Zudem verbleiben den Tieren immer zwei Eier, damit sie den Brutplatz nicht wechseln. Experten begleiten den Versuch, die Zählungen laufen weiter, um die Wirkung zu überprüfen.

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RP-FOTO: A. BRETZ Knapp 1400 Kanadagäns­e leben derzeit in Düsseldorf.

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