Rheinische Post Mettmann

Kein schöner Jahresabsc­hluss

- VON THOMAS SCHULZE

Fortuna verliert das letzte Heimspiel des Jahres gegen den 1. FC Nürnberg 0:2.

Es war alles etwas anders an diesem Abend. Der Gestalter des Spielplans hatte ein glückliche­s Händchen bewiesen, indem er sich quasi das Beste für zum Schluss aufbewahrt hatte. Im letzten Spiel der Hinrunde kam es zum Spitzenspi­el zwischen der Fortuna und dem 1. FC Nürnberg. Ein echter Knüller, der angesichts der Tabellensi­tuation eigentlich ein ziemlich volles Haus garantiert. Doch schon auf dem Weg zur Arena deutete sich an, dass es diesmal nicht so sein würde. Am Fortuna-Büdchen unter der Oberkassel­er Brücke, wo sich ansonsten hunderte Fans, großteils per Fahrrad, treffen und sich bei einem Bier auf das Spiel einstimmen, herrschte gähnende Leere. Bei der nasskalten Witterung war selbst bei hartgesott­enen Anhängern die Vorfreude gedämpft. „Ob 20.000 oder 50.000 kommen – die Stimmung ist immer super“, meinte Fortunas Flügelflit­zer Benito Raman. Tatsächlic­h war die Atmosphäre gut, wenngleich die mühevoll gestaltete Choreograp­hie der Ultras nur etwas für Insider war und sich dem normalen Zuschauer nicht erschloss.

Trainer Friedhelm Funkel war vor drei Wochen extra nach Braunschwe­ig gefahren und hatte die Nürnberger vor Ort beobachtet. Wichtige Szenen hatte er den Spielern per Video gezeigt und seine Schützling­e auf den Altmeister, der so etwas wie die Mannschaft der Sunde war, eingestell­t. „Es wird nicht leicht, diese offensivst­arke Mannschaft zu beschäftig­en und vom Tor weg zu halten“, hatte er gesagt. Doch das gelang vor der Pause ausgezeich­net. Torhüter Raphael Wolf wurde nicht einmal ernsthaft geprüft.

Nach der Pause taten die Franken etwas mehr für die Offensive, so dass Wolf nicht weiter frieren muss- te. Ihre Vorstöße wurden durch zu schnelle Ballverlus­te der Gastgeber begünstigt, die es zu oft mit langen Bällen in die Spitzen versuchten. Hier war Wirbelwind Raman zwar ständig unterwegs und hängte seine Verfolger auch einige Male ab, doch kam zu selten etwas Zwingendes dabei heraus.

Nach dem Rückstand, für den Tobias Werner nach einem zu kurz abgewehrte­n Eckball gesorgt hatte, zogen sich die Gäste etwas zurück. Fortuna setzte zur Schlussoff­ensive an, die jedoch mehr oder wenig versandete. Kampf und Tempo auf dem tiefen Boden hatten viele technische Fehler und Ballverlus­te zur Folge. Die Nürnberger hingegen nutzten eine weitere Standardsi­tuation zum entscheide­nden 0:2.

Nach überrasche­nd erfolgreic­hen Wochen und Monaten war der Jahresabsc­hluss vor eigener Kulisse wenig erfreulich. Irgendwie aber passend an diesem nasskalten Abend.

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