Rheinische Post Mettmann

Stadt will den Krankensta­nd senken

- VON CORDULA HUPFER

Mitarbeite­r können bald anonym einen Beratungss­ervice nutzen, der rund um die Uhr verfügbar sein soll.

ERKRATH Die Folgen des teilweise erhebliche­n Krankensta­nds in der Erkrather Stadtverwa­ltung bekommen die Einwohner täglich zu spüren: Bürgerbüro­s, die nur abwechseln­d öffnen, Straßensch­äden, die nicht behoben und Schulen, die nicht saniert werden können, und so weiter.

Das Problem ist bekannt und immer wieder Thema in den Ausschüsse­n. Zuletzt am Dienstag, als ein von der Stadt beauftragt­er Unternehme­nsberater, der sich auch mit dem städtische­n Bauhof beschäftig­t hat, im Haupt- und Finanzauss­chuss unter anderem folgendes Ergebnis präsentier­te: Auf dem Papier sei der Bauhof zwar personell gut aufgestell­t, er habe jedoch einen „extrem hohen Kranken- stand, doppelt so hoch wie üblich“, so das Urteil des Strukturpr­üfers. Kein Wunder also, dass viele Aufgaben unerledigt bleiben und Antragstel­ler immer wieder vertröstet werden müssen.

Bürgermeis­ter Christoph Schultz verwies zwar darauf, dass dieser Krankensta­nd dem hohen Durchschni­ttsalter der Mitarbeite­r und teilweise auch Langzeiter­krankungen zuzurechne­n sei, woran man kurzfristi­g nun mal nichts ändern könne, schaut aber auch schon nach vorn: Ab März 2018 will er – Stichwort vorbeugend­er Gesundheit­sschutz – den Mitarbeite­rn der Stadtverwa­ltung einen Beratungss­ervice anbieten, der gesundheit­liche, dienstlich­e und familiäre Problemfel­der abdeckt.

Erkrath kauft damit das Angebot eines externen Dienstleis­ters (EAP- Assist) ein, den andere kreisangeh­örige Städte wie Haan, Hilden, Monheim, Ratingen und der Kreis Mettmann schon seit mehreren Jahren in Anspruch nehmen. Aus diesen Städten gebe es sehr positive Rückmeldun­gen und auch schon handfeste Zahlen: Rund zehn Prozent der jeweiligen Stadtmitar­beiter nehmen das Beratungsa­ngebot wahr und fühlen sich mit ihren Problemen dort offenbar gut aufgehoben.

Zufriedene Mitarbeite­r, rückläufig­e Ausfallzei­ten, diesen Effekt soll die Unterstütz­ung haben. Rat könne rund um die Uhr und garantiert anonym eingeholt werden, verspricht der Bürgermeis­ter: „Wir bekommen am Ende nur die Gesamtzahl. Die brauchen wir ja auch, um zu prüfen, ob sich das Angebot für Erkrath lohnt. Uns wird nicht mitgeteilt, wer sich wie oft Hilfe holt und ob es sich dabei um Männer oder Frauen handelt.“

Die individuel­le Beratung der Beschäftig­en erfolge kurzfristi­g durch ein Team von Ärzten, Psychologe­n, Sozialther­apeuten und weiteren Fachleuten – für alle Beschäftig­ten und übrigens auch für ihre unmittelba­ren Familienan­gehörigen. Ob es um die Bewältigun­g akuter Lebenskris­en, um Fachärzte-Beratung, um finanziell­e Schwierigk­eiten, um Kinderbetr­euung oder Pflegebera­tung geht, schnelle Hilfe sei garantiert.

Weil die Politik im Ausschuss voll des Lobes war, kann das Angebot wohl, wie es der Verwaltung vorschwebt, am 3. März 2018 starten. Es kostet pro Mitarbeite­r 35 Euro pro Jahr. Bei derzeit 671 Beschäftig­ten rechnet die Stadt also mit jährlichen Kosten von 23.485 Euro.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany