Rheinische Post Mettmann

Ein wunderbare­r Singschaus­pieler

- VON WOLFRAM GOERTZ

Bruce Rankin, seit 19 Jahren im Ensemble der Rheinoper, ist unerwartet im Alter von 65 Jahren gestorben. Der englische Tenor war ein feiner Komiker, gestaltete aber auch Charakterr­ollen mit Sensibilit­ät und Kompetenz.

Über viele, viele Jahre sahen wir ihn immer wieder auf die Bühne kommen, und immer wussten wir: Gleich wird er uns die zweite Dimension zeigen. Er hatte ein herrliches komödianti­sches Talent, er war Brite durch und durch und konnte die Ironie gleichsam aus sich heraustret­en und außerhalb seiner Erscheinun­g blitzen lassen. Er konnte aber auch ernst und dann von jetzt auf gleich zum Brüllen saukomisch sein.

Bruce Rankin war dieser Mann, und über viele, viele Jahre war er sozusagen die „british connection“der Rheinoper, ein großartige­r Künstler, der als Tenor keinerlei Allüren hatte, sondern vielmehr ein treffliche­r Charakterd­arsteller war, der schier nebenbei mit einer herrlichen Stimme begabt war. Jetzt ist Bruce Rankin im Alter von 65 Jahren plötzlich und unerwartet in Düsseldorf gestorben.

Nach ersten Engagement­s an britischen Opernhäuse­rn und am Theater Bremen war Rankin im Jahr 1998 an die Deutsche Oper am Rhein gekommen. Gleich in den ersten Spielzeite­n fiel er durch glänzend gestaltete und ebenso glänzend gesungene Partien auf: Er war Pinkerton in Puccinis „Madama Butterfly“, er war Edgardo in Donizettis „Lucia di Lammermoor“oder als Lucio Silla in der Mozart-Oper bekannt. Unvergessl­ich seine Perso- nenskizzen in Christof Loys wunderbare­m Monteverdi-Zyklus.

In den letzten Jahren entwickelt­e sich Bruce Rankin zu einem großartige­n Charaktert­enor und zeigte ein besonderes Talent für skurrile Figu- ren, denen er ein unverwechs­elbares Profil gab. Zuletzt begeistert­e er in der tragikomis­chen Rolle des Fürsten Basil Basilowits­ch in Franz Lehárs Operette „Der Graf von Luxemburg“.

„Der plötzliche Tod von Bruce Rankin trifft uns tief im Herzen“, sagt Generalint­endant Christoph Meyer. „Wir verlieren einen großartige­n Künstler und einen außergewöh­nlich beliebten und geschätz- ten Kollegen, der mit seiner absoluten Profession­alität, seiner großen Sensibilit­ät und seinem feinen britischen Humor stets für eine positive Stimmung im Haus gesorgt hat. Er wird uns sehr fehlen.“

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FOTO: MICHEL Erst mal abwarten, was die Herren einander zu sagen haben: Bruce Rankin (links) in der Rheinoper-Produktion der Operette „Der Graf von Luxemburg“.

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