Rheinische Post Mettmann

CDU: Das Comeback des Andreas Seidler

- VON THOMAS PETER

Überraschu­ng bei der CDU: Einstimmig wurde der Vizebürger­meister zum zweiten Vorsitzend­en gewählt.

WÜLFRATH Es sollte eine Überraschu­ng werden – und das war es auch: Andreas Seidler ist zurück im Vorstand des CDU-Stadtverba­nds. Der 1. stellvertr­etende Bürgermeis­ter wurde bei der Mitglieder­versammlun­g am Mittwoch mit 32 von 32 Stimmen zum stellvertr­etenden Vorsitzend­en gewählt. Künftig wird er zusammen mit Christian Schölzel eine Doppelspit­ze bilden. „Ich bin motiviert und würde gerne aus dem Ruhestand zurückkomm­en“, sagte der 50-jährige Wülfrather kurz vor seiner Wahl.

Andreas Seidler war bereits von 2004 bis 2015 Vorsitzend­er des Stadtverba­ndes der Christdemo­kraten in der Kalkstadt und konnte die damals zerstritte­ne Partei wieder einen und stabilisie­ren. Nach elf Jahren im Amt wollte er „den Staffelsta­b in jüngere, unverbrauc­hte Hände“geben und verzichtet­e damals auf eine erneute Kandidatur. Der frühere Beisitzer Christian Schölzel wurde daraufhin zum Vorsitzend­en gewählt.

Möglich wurde das Comeback Seidlers nunmehr durch den Rückzug des stellvertr­etenden Vorsitzend­en Patrick Dahm (30), der sich jetzt ganz auf seine Arbeit als Chef der Jungen Union in Wülfrath konzentrie­ren will. „Die Lücke zu füllen, die Patrick hinterläss­t, wird nicht einfach sein“, sagte Christian Schölzel. Er habe dann überlegt, wie man die Partei aus einer starken Position heraus noch stärker machen könne.

So sei er auf Andreas Seidler gekommen, der „mega engagiert“sei und die Partei, die Stadt und die Strukturen wie seine eigene Westentasc­he kenne. „Ich bin aus allen Wolken gefallen, als Christian mich anrief“, erzählte Andreas Seidler. Er kehre gerne zurück, auch, um das einzi- ge Ziel, das er in elf Jahren an der Parteispit­ze nicht erreicht hatte, nachzuhole­n: Nämlich bei einer Bundestags­wahl alle 16 Wahlbezirk­e der Stadt mit seinen Kandidaten direkt zu gewinnen. „Auch wenn wir faktisch eine Doppelspit­ze sind, hätte Christian Schölzel als Vorsitzend­er das letzte Wort, sollte es jemals eine Kampfabsti­mmung im Vorstand geben“, stellte Seidler klar. Bisher war es noch nie so weit gekommen.

Als neue Beisitzer wurden Thomas Nolde und Gerrit Dohmeier gewählt, Dunja Baumhardt zieht sich aus dem Vorstand zurück. Christian Schölzel blickte zurück auf ein turbulente­s Jahr 2017, in dem die CDU-Kandidaten bei der Landtagswa­hl (Martin Sträßer) und bei der Bundestags­wahl (Peter Beyer) die Direktmand­ate geholt hatten und die neue Geschäftss­telle in der Wilhelmstr­aße sich als sehr nützlich bewährt hatte. Peter Beyer war extra für die Mitglieder­versammlun­g aus Berlin angereist und berichtete eine halbe Stunde lang aus der Bundespoli­tik, bevor er auch schon wieder zum Flughafen musste.

„Ich bezweifele doch arg, dass Christian Lindner es jemals ernst meinte“, sagte Beyer zum Scheitern der Jamaika-Sondierung­en. Auch die Chancen für eine Fortsetzun­g der Großen Koalition sehe er nur bei 40 zu 60. „Aber der Wähler hat uns einen Auftrag gegeben“, so Beyer. Die CDU sei bereit, wieder Regierungs­verantwort­ung zu übernehmen, auch im Sinne Europas, und am liebsten wieder unter einer Kanzlerin Angela Merkel. „Wir wollen keine Neuwahlen. Aber wenn es doch dazu kommt, trete ich gerne mit meinem tollen Wahlkampft­eam wieder an“, versprach Beyer.

„Ich bin aus allen Wolken gefallen, als Christian mich anrief“

Andreas Seidler

neuer stellvertr­etender Vorsitzend­er der

CDU Wülfrath

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RP-FOTO: STEFAN KÖHLEN
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RP-FOTO/ARCHIV: MNA 2015 gab Andreas Seidler das Amt des Vorsitzend­en der CDU in Wülfrath ab. Nun ist er wieder im Vorstand. Christian Schölzel (M.) begrüßte Peter Beyer (l. ) und Martin Sträßer als Gäste bei der Versammlun­g.

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